(Eine Übersetzung und Zusammenfassung des Artikels (Kapitel V) von Károly Gerstner in É. Kiss K., Gerstner K., Hegedűs A.; Kis magyar nyelvtörténet; Piliscsaba, 2013; https://www.mek.oszk.hu/15000/15090/15090.pdf, , Seite 103ff.)
1. Allgemeine Fragen
Der Wortschatz ändert sich
Die unerlässlichen Elemente einer vollständigen sprachlichen Kommunikation sind die Wörter. Die Bedeutung der einzelnen Lautfolgen spiegelt für uns die reale oder vorgestellte Welt wider, die uns umgibt. Wenn wir unsere Gedanken mitteilen möchten, konstruieren wir aus diesen sprachlichen Zeichen mithilfe grammatischer Regeln unsere Sätze. Von allen Komponenten der Sprache ist der Wortschatz das offenste System. Das bedeutet, dass zu den seit Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden überlieferten „beständig verwendeten“ Wörtern (wie „Haus”, „Auge”, „wissen”, „fünf”, „groß” etc.) in jeder Phase der Sprachgeschichte neue Elemente (Neologismen) hinzukommen können.
im protoungarischen | betű (Buchstabe), ember (Mensch), fárad (müde werden), gyárt (herstellen), ökör (Ochse), sziget (Insel), vásár (Markt) |
im altungarischen | hegyecske (Hügel), király (König), magasztal (preisen), mise (Messe), polgár (Bürger), rizs (Reis), szentlélek (Heiliger Geist), tárgy (Gegenstand) |
in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten | adószám (Steuernummer), fájl (Datei), menedzser (Manager), okostelefon (Smartphone), szolárium (Solarium), távmunka (Telearbeit) |
Genauso können auch Wörter, die in früheren Zeiten verwendet wurden, aus dem Sprachgebrauch verschwinden (Archaismen):
bergám (Stoffart), egyveng (leiblicher Bruder), fűszerzet (Gewürz), lóvasút (Pferdebahn), óbester (Oberst, militärischer Rang), tébolyda (Irrenanstalt) |
Der Hauptgrund für diese Veränderlichkeit ist, dass Wörter von allen sprachlichen Elementen am engsten mit dem Leben einer bestimmten Gemeinschaft verbunden sind. Wörter spiegeln am klarsten die Veränderungen in Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft wider. Das ungarische Volk wurde in seiner langen Geschichte von tiefgreifenden Veränderungen beeinflusst.
Im Vergleich zur Jäger- und Sammlergesellschaft erforderten der Nomadismus und die Viehzucht, die eine höhere Kultur und andere Kenntnisse beinhalten, alte türkische Wörter, die vor etwa anderthalbtausend Jahren in die protoungarische Sprache gelangten:
bika (Stier), borsó (Erbse), gyapjú (Wolle), ól (Stall), sarló (Sichel) |
Während der Besiedlung des Karpatenbeckens erforderte der Übergang zur Stallhaltung die Übernahme neuer Begriffe und Wörter:
abrak (Futter), kasza (Sense), pajta (Scheune), széna (Heu), villa (Gabel) |
Die Annahme des Christentums brachte slawische und lateinische Wörter:
slawische Wörter | bérmál ‚firmen‘, karácsony ‚Weihnachten‘, kereszt ‚Kreuz‘, malaszt ‚Gnade‘, pap ‚Priester‘, zarándok ‚Pilger‘, zsolozsma ‚Tagzeitengebet‘ |
lateinische Wörter | advent ‚Advent‘, diakónus ‚Diakon‘, evangélium ‚Evangelium‘, mise ‚Messe‘, prédikál ‚predigen‘, templom ‚Kirche‘ |
Die Verbreitung der Schriftlichkeit im altungarischen Zeitraum führte auch zur Etablierung zahlreicher lateinischer Lehnwörter:
ceruza (Bleistift), iskola (Schule), professzor (Professor), tábla (Tafel), tinta (Tinte), vers (Gedicht) |
Zusammenhänge
Der Wortschatz ist ein offenes und sich schnell veränderndes System, dennoch gibt es verbindende Kräfte innerhalb dieses Systems. Eine gemeinsame Abstammung schafft klare Zugehörigkeiten. Ein Beispiel ist die Wortreihe, die vom Verb „von” (ziehen) abstammt:
„vontat” (ziehen), „vonó” (Bogen), „vonás” (Linie), „vonat” (Zug), „vonszol” (schleppen), „vonogat” (immer wieder ziehen), „vonít” (heulen), „vonz” (anziehen), „vonal” (Linie), „vonul” (ziehen) |
Ein weiteres Beispiel ist das Bedeutungselement ‚langsam gehen‘, das in folgenden Verben zu finden ist:
„mendegél” (dahinschlendern), „sétál” (spazieren), „bandukol” (bummeln), „baktat” (trotten), „poroszkál” (schlurfen) und „sattyog” (schlendern) |
Es gibt auch weniger offensichtliche Zusammenhänge, die nur wissenschaftlich aufgedeckt werden können, da sie auf engerer oder weiterer Abstammungsverwandtschaft basieren. Bei der Erforschung der Vergangenheit folgender Worte finden wir eine indoeuropäische Wurzel mit der Bedeutung ‚Fuß‘:
- „pedál” (Pedal): Wird mit dem Fuß betätigt
- „pódium” (Podium): Man steht darauf
- „futball” (Fußball): Der Ball wird mit dem Fuß getreten
- „fuszekli” (Socke): Wird am Fuß getragen
Die Wortgeschichte – oder „Etymologie“
Die Wissenschaft, die sich mit der Herkunft der Wörter befasst, nennt man Etymologie, auf Ungarisch oft als „szófejtés“ (Wortdeutung) bezeichnet wird. Mit der Etymologie ist eng die Wortgeschichte verknüpft. Sie umfasst die schriftlich dokumentierten Varianten einzelner ungarischer Wörter: in welchen Formen, mit welchen Bedeutungen und seit wann ein bestimmtes ungarisches Wort existierte bzw. existiert. Der im Laufe der Zeit angesammelte und ständig von Veränderung geprägte Wortschatz einer Sprache kann grundsätzlich in drei verschiedene Gruppen eingeteilt werden:
- Wörter urtümlichen Ursprungs
- Wörter aus innerer Entstehung
- Wörter fremder Herkunft (aus anderen Sprachen entlehnt)
In jeder Sprache gibt es auch zahlreiche Wörter, deren Etymologie völlig im Dunkeln liegt, da wir keine brauchbaren Anhaltspunkte für ihre Herkunft haben. Diese werden als Wörter unbekannten Ursprungs bezeichnet.
2. Wörter urtümlichen Ursprungs
Die ältesten Wörter der ungarischen Sprache setzen sich aus drei chronologischen Schichten zusammen: die
- uralische,
- finno-ugrische und
- ugorische Schicht.
Beispiele
moderne Standardsprache | ad (geben), három (drei), kéz (Hand), les (Anschlag), nyíl (Pfeil), szem (Auge), tél (Winter), víz (Wasser), él (leben), mos (waschen), nyel (schlucken), vér (Blut) |
Dialektwörter | fágy (schichten, aufwickeln), hany (Sumpf), süly (Syphilis, Hautkrankheit, Geschwür) |
ausgestorbene Wörter | ellik (auf ein Pferd steigen), kégy (Kampfplatz, eine Art Längenmaß), jó (Fluss, z.B. in den Flussnamen Berettyó und Sajó), ség (Hügel) |
Andere Wörter sind in ihrer späteren abgeleiteten oder suffigierten Form erhalten geblieben, zum Beispiel die Wurzeln von apad (versiegen), apály (Ebbe), kerül (kosten), kerít (umzäunen) und kering (zirkulieren).
Die meisten Wörter urtümlichen Ursprungs bezeichnen grundlegende Gegenstände, Handlungen und Eigenschaften und sind daher im heutigen Sprachgebrauch häufig zu finden. Aus Sicht der Wortarten sind die meisten Hauptwörter, aber es gibt auch zahlreiche Verben und Adjektive sowie mehrere Zahlenwörter und Pronomen. (Die im Ungarischen an den urtümlichen Stamm angehängten Suffixe stehen in Klammern.):
Hauptwörter | Naturbezeichnungen: eper (Erdbeere), fa (Baum), fenyő (Kiefer), fű (Gras), hagyma (Zwiebel), héj (Schale), kér (Rinde), köles (Hirse), nyír (Birke), szár (Stängel), szil (Ulme), tő (Wurzel), vessző (Rute); Himmelsrichtungen/Zeit: csillag (Stern), ég (Himmel), év (Jahr), jég (Eis), hab (Schaum), hó ‚Schneefall‘, hó ‚Monat‘, köd (Nebel), menny (Himmel), ón (Eis), ősz (Herbst), tav(a)sz (Frühling), tél (Winter), tó (See), vas (Eisen), víz (Wasser); Tiere: daru (Kranich), egér (Maus), hal (Fisch), holl(ó) (Rabe), kígy(ó) (Schlange), ló (Pferd), légy (Fliege), lúd (Gans), méh (Biene), nyúl (Kaninchen), ró(ka) (Fuchs), sün (Igel), varjú (Krähe); Körperteile: áll (Kinn), fej (Kopf), fog (Zahn), fül (Ohr), ín (Sehne), kéz (Hand), láb (Fuß), mell (Brust), nyelv (Zunge), szem (Auge), szív (Herz), ujj (Finger), váll (Schulter); Familie und Verwandtschaft: any(a) (Mutter), ap(a) (Vater), árva (Waise), fiú (Junge), meny (Schwiegertochter), nő (Frau), öcs (Bruder), vő (Schwiegersohn); Werkzeuge und Ausrüstungen: ágy (Bett), fal (Wand), faz(ék) (Topf), hál(ó) (Netz), ház (Haus), nyél (Stiel), nyíl (Pfeil), kés (Messer), öv (Gürtel); Pferdehaltung: fék (Zaum), nyereg (Sattel), ostor (Peitsche) |
Verben | ad (geben), áll (stehen), csíp (kneifen), él (leben), es(ik) (fallen), e(szik) (essen), i(szik) (trinken), fél (fürchten), fon (spinnen), lep (bedecken), lő (schießen), men- (Form von ‚gehen‘), sző (weben), szúr (stechen), szül (gebären), tud (wissen), vág (schneiden), vár (warten) |
Adjektive | agg (greis), fek(ete) (schwarz), hom(orú) (hohl), hossz(ú) (lang), jó (gut), keser(ű) (bitter), lágy (weich), lap(os) (flach), mély (tief), nagy (groß), sok (viel), új (neu), vék(ony) (dünn), vén (alt) |
Zahlenwörter | három (drei), hat (sechs), hét (sieben), húsz (zwanzig), két (zwei), kettő (zwei), négy (vier), öt (fünf), száz (hundert) |
Pronomina |
(ursprünglich eine differenzierte Wortklasse: personal, interrogativ und demonstrativ, beziehend auf lebendige und unbelebte Dinge, und Nähe und Ferne): én (ich), e(z) (dies), ho(l) (wo), i(tt) (hier), tá(vol) (fern), te (du), ú(gy) (so) |
Diese Wörter sind wichtige Elemente des Grundwortschatzes, da sie im täglichen Sprachgebrauch seit langem sehr häufig verwendet werden. Insgesamt können rund 700 urtümliche Wortstämme im Ungarischen (einschließlich alter Sprache und Dialekte) nachgewiesen werden. Wobei sich aus einem Wortstamm (in verschiedenen Perioden) unzählige „Nachkommen“ entwickeln können, beispielsweise aus dem uralischen Verb „ad” (geben):
adag (Portion), adakozik (geben), adalék (Zusatz), adandó (gegeben), adás (Sendung), adat (Daten), adó (Steuer), adódik (entstehen), adogat (immer wieder geben), adomány (Spende), adott (gegeben) |
So wird verständlich, dass nicht nur das grammatische System der ungarischen Sprache, sondern auch ihr Wortschatz auf uralischen Grundlagen beruht. Vor vier- bis fünftausend Jahren gelangten mehrere Wörter aus anderen Sprachfamilien in die uralisch-finnougrische und ugorische Grundsprache. Diese sind erwähnenswert, da sie zu gemeinsamen Grundwörtern wurden und später in den sich trennenden uralischen Sprachen genauso behandelt wurden, als wären sie „ursprüngliche“ Wortschatzelemente. Beispiele hierfür sind die folgenden ungarischen Wörter:
ház (Haus), név (Name), víz (Wasser) (aus dem uriranischen in die uralisch-finnougrische Grundsprache); arany (Gold), hét (sieben), tál (Schüssel) (vom uriranischen in die ugorische Grundsprache); hód (Biber) (vom alttürkischen in die ugorische Grundsprache) |
3. Wörter aus innerer Entstehung
Die größte Gruppe des Wortschatzes besteht aus Elementen, die die Sprache eigenständig entwickelt hat. Diese können in zwei Haupttypen unterteilt werden:
- Wörter, die durch neue Wortschöpfungen entstehen (ohne lexikalische Vorläufer) und
- Wörter mit Vorläufern im Sprachbestand.
3.1 Worte, die durch Wortschöpfung entstehen
Lautmalende Wörter
Lautmalende Wörter sind Lautfolgen, die Geräusche von Tieren, Menschen oder der Natur nachahmen. Beispiele sind:
bong (dröhnen), hápog (schnattern), kukurikú (kikeriki), nyihaha (wiehern), peng (klirren), sziszeg (zischen), szörcsög (gluckern) |
Während bei manchen Wörtern der lautmalende Ursprung leicht erkennbar ist, muss bei anderen eine tiefere Untersuchung vorgenommen werden, um ihre lautmalerische Herkunft aufzudecken (z. B. ájul – ohnmächtig werden).
Viele Interjektionen wie ej (ach) oder pfű (ihhh) entstanden ursprünglich durch Nachahmung von Lauten. Ebenfalls existieren Varianten von lautmalenden Wörtern in unterschiedlichen Lautfolgen: dong ~ döng (dröhnen), habog ~ hebeg (stammeln). Die meisten dieser Wörter sind Verben und enden oft auf verstärkende Suffixe wie -g oder -n: dörög (donnern), zizeg (rascheln).
Lautmalende Wörter sind in allen Phasen der Sprachgeschichte entstanden und auch wieder verschwunden. Manche tauchten spät in schriftlichen Quellen auf, z. B. berreg (summen, 1787), csicsereg (zwitschern, 1803). Viele dieser Wörter sind in ihrer stilistischen Bewertung relativ neutral, z.B. csattan (knallen, ca. 1456), dobog (pochen, 1430) oder morog (murren, 1372).
Wörter mit Klangfarbe
Klingende Wörter können auch ohne begrifflichen Zusammenhang emotionale oder stimmungsvolle Wirkungen hervorrufen. Diese Wörter, klanglich verwandt mit lautmalenden Wörtern, vermitteln eher emotionale oder begriffliche Inhalte wie Bewegung und Zustand:
birizgál (kitzeln), csoszog (schlurfen), gurul (rollen), kukucskál (spähen), vacog (zittern) |
Lautmalerische Wörter tauchten verstärkt während der Sprachreform auf und wurden häufig mündlich genutzt. Oft verleihen sie Verbbegriffe eine emotionale Note: bágyad (matt werden), ballag (bummeln), lebeg (schweben). Wörter wie cirógat (streicheln), didereg (zittern), hemzseg (wimmeln) drücken wiederholte oder schnelle Bewegungen aus. Abwertende Begriffe zeigen sich in: biggyeszt (schmollend die Lippen kräuseln), motyog (murmeln), totyog (trödeln).
Eine spezielle Gruppe sind die Kinder- und Kinderzimmersprache: báb (Puppe), baba (Baby), bibi (Wehwehchen), cici (Busen). Diese Wörter drücken einfache Begriffe und dazugehörige Emotionen aus und sind oft lautmalend.
3.2 Die durch Wortbildung entstandenen Wörter
Unter Wortbildung versteht man, dass neue Wörter mit Hilfe bereits bekannter Wörter entstehen.
Die abgeleiteten Wörter
Im ungarischen Wortbestand ist der Anteil an abgeleiteten Wörtern sehr hoch. Diese neuen Wörter werden aus einem Stamm und einem oder mehreren Suffixen gebildet. Ein bestimmter Wortstamm kann verschiedene Suffixe aufnehmen: mér (messen) > méreget (immer wieder messen), mérés (Messung), méret (Maß), méricskél (herumfummeln), mérkőzik (wettkämpfen), mérleg (Waage), mérnök (Ingenieur), mérő (Messgerät).
Ein bestimmtes Suffix kann aber auch mit vielen verschiedenen Stämmen kombiniert werden, z. B. das Suffix -i für Adjektive: asztali (tischartig), gépi (maschinell), iskolai (schulisch), távoli (entfernt), városi (städtisch) usw. Abgeleitete Wörter können, von wenigen Ausnahmen abgesehen – wie das Infinitiv (adni – geben) oder das Partizip (adva – gegeben) –, weiter abgeleitet werden: ért (verstehen) > érthet (verständlich) > érthető (verständlich) > érthetőség (Verständlichkeit). So können große Wortfamilien entstehen, z.B.:
nyom (Spur)
nyom-at (Druckerzeugnis)
nyom-at-ék (Betonung – im Sinne von Akzentuierung)
nyom-at-ék-os (betont)
nyom-at-ék-os-ít (betonen)
nyom-at-ék-os-ít-ás (Betonung – im Sinne der Handlung des Betonens)
Die Wortbildung war schon in der finno-ugrischen und ugrischen Grundsprache ein häufiges Verfahren. Aus dieser Zeit stammen etwa die Wörter:
álom (Traum), falu (Dorf), gyökér (Wurzel), háló (Netz), harmad (Drittel), … |
In der Ur- und Frühungarischen Zeit nahm der Anteil der abgeleiteten Wörter erheblich zu. Trotz ihres Alters ist die Wortbildung in vielen Fällen noch heute deutlich erkennbar, bei anderen ist es schwieriger:
deutlich erkennbar: | kéret (erbitten), élez (schärfen) |
durch Sprachforschung: | ajak (Lippe), ének (Lied), ferde (schief), jog (Recht), kedd (Dienstag), ország (Land), réteg (Schicht), sűrű (dicht), szerelem (Liebe) |
In der heutigen Sprache werden diese Wörter als Grundwörter angesehen. Natürlich kommen durch Wortbildung entstandene Wörter auch schon in den ältesten ungarischen Sprachdenkmälern zu Tausenden vor. Zum Beispiel in der Gründungsurkunde für das Kloster Tihany (1055):
fertő (Sumpf), lovász (Pferdeknecht), köves (steinig), menő (gehend), sziget (Insel) |
In der Grabesrede (Ende des 12. Jahrhunderts):
halál (Tod), hamu (Asche), hatalom (Macht), kegyelem (Gnade), munkás (Arbeiter), ország (Land), teremt (erschaffen), tilt (verbieten), világ (Welt) usw. |
Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts entstanden neue ungarische Wörter vorwiegend durch Wortbildung. Dann begann sich allmählich die Wortbildung durch Zusammensetzung zu verbreiten, die nach der Sprachreform die Ableitung zunehmend verdrängte.
Die zusammengesetzten Wörter
Eine der ergiebigsten Methoden zur Bildung neuer Wörter ist die Komposition – also das Zusammenkleben von Wörtern, die häufig nebeneinander stehen.
Komposita existierten wahrscheinlich schon in der finno-ugrischen Grundsprache. Zu Beginn der althunnischen Zeit entstanden Wörter wie:
- nép (Volk) aus nő (Frau) + fiú (Junge)
- arc (Gesicht) aus orr (Nase) + száj (Mund)
- ember (Mensch) aus nő (Frau) + férfi (Mann)
- harminc (dreißig) aus három (drei) + tíz (zehn)
Diese Komposita sind jedoch heute für das Sprachgefühl nicht mehr analysierbar und werden als „unbegriffliche Komposita“ bezeichnet.
Komposita kommen jedoch auch in der neueren Sprache vor. Beispiele:
bankkártya (Bankkarte), hangposta (Sprachnachricht), kártyaleolvasó (Kartenleser), közszolgálat (öffentlicher Dienst), lakcímkártya (Meldekarte), mozgásérzékelő (Bewegungsmelder) |
Syntaktischen Komposita bestehen aus Bestandteilen, die entweder eine untergeordnete oder eine gleichgestellte Beziehung zueinander haben. Hier eine Übersicht mit Beispielen:
Syntaktische Komposita (Ein Wortteil ist dem anderen untergeordnet) | |
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Subordinierte Komposita (ein Wortteil ist dem anderen untergeordnet) | felemás (ungleich), istenadta (gottgegeben), porlepte (staubbedeckt), szavahihető (glaubwürdig), egyetért (übereinstimmen), favágó (Holzfäller), híradó (Nachrichten), képviselő (Abgeordneter), idejétmúlt (veraltet), mindenevő (Allesfresser), törvényszegés (Gesetzesverstoß), alattvaló (Untertan), áldozatkész (opferbereit), fülbevaló (Ohrring), jóváhagy (billigen), hátúszás (Rückenschwimmen), napraforgó (Sonnenblume) |
„bedeutungskondensierende“ Komposita (genaues Unterverhältnis kann nicht festgestellt werden) | csigalépcső (Wendeltreppe), éjfekete (tiefschwarz), emberöltő (Menschenalter), fafűtés (Holzheizung), hírlap (Zeitung), kőkemény (stocksteif), lépcsőház (Treppenhaus) |
Koordinierte Komposita (entstanden durch nebeneinander stehende, gleichwertige Satzglieder) | |
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vollständig verschmolzene Formen | adásvétel (Kaufvertrag), felebarát (Nächster), hírnév (Ruhm), rúgkapál (zappeln), szóbeszéd (Gerücht), testvér (Geschwister) |
Wortwiederholung | alig-alig (kaum), egy-egy (je eins), ki-ki (jeder), néha-néha (manchmal) |
Reduplikative Wörter | akarva-akaratlan (gewollt oder ungewollt), boldog-boldogtalan (Glückliche und Unglückliche), nőttön-nő (wächst unaufhörlich), régestelen-régen (sehr lange her) |
aus Adverbien entstanden | |
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Synonym oder antonym | ázik-fázik (frieren und zittern), eszik-iszik (essen und trinken), húz-von (ziehen und zerren), kérve-könyörögve (bitten und betteln), lépten-nyomon (auf Schritt und Tritt), térül-fordul (sich umsehen und wenden), éjjel-nappal (Tag und Nacht), előre-hátra (vor und zurück), hegyes-völgyes (bergig und talig), jól-rosszul (gut oder schlecht) |
Zwillingswörter (Vorwort wird mit kleinen Änderungen wiederholt) | apró-cseprő (klein und winzig), csetlik-botlik (stolpern und straucheln), icipici (winzig klein), limlom (Krimskrams), mendemonda (Gerücht), terefere (Plauderei), sertepertél (herumwuseln) |
Seltenere Wortbildungsarten
Neben der Ableitung und Zusammensetzung sind noch andere Wortbildungsarten im ungarischen Wortschatz zu beobachten. Diese waren einzeln nie so weit verbreitet wie die beiden genannten Verfahren, aber insgesamt entstanden durch sie in früheren Zeiten viele Wörter, und sie wirken mit wechselnder Intensität auch heute noch fort.
Festigung der Zeichen und Flexionssuffixe (Verbindung zwischen Wortstamm und Suffix verschwimmt) | |
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Unkenntlichkeit des Stammes | rögtön (sofort), reggel (morgens) |
Unkenntlichkeit des Suffixes | hátul (hinten), soká (lange) |
Unkenntlich beider Teile | messze (weit), tüstént (sofort), most (jetzt) |
Festigung der Flexionsuffixe | eleve (von vornherein), fent (oben), gyalog (zu Fuß), hajdan (früher), külön (getrennt), oldalt (seitlich), alól (von unten), ellen (gegen), felől (von), között (zwischen) |
Festigung der Possessivsuffixe | engem (mich), hozzájuk (zu ihnen), nálunk (bei uns), téged (dich), tőletek (von euch); sowie fehérje (Eiweiß), nagyja (die Mehrheit von etwas) |
Festigung des Komparativsuffixes -(b)b | inkább (eher); jobb (besser), különb (besser) |
Kürzung und reduktive Weiterbildung |
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kicsiny (klein) > kicsi (1138), bátor (trotzdem, obwohl) > bár (1531), hiszen (da ja) > hisz (1808), bácsi (Onkel) > bá (1833), professzionális (professionell) > profi (1921), tulajdonos (Eigentümer) > tulaj (1942), bugyi (Unterhose, 1873), csoki (Schokolade, 1932), foci (Fußball, 1901), mozi (Kino, 1907), pulcsi (Pullover, 1958), süti (Kuchen, 1969), milkó (Million, modern), tetkó (Tattoo, modern), buri (Kartoffel, modern), édi (süß, modern), mogyi (Erdnuss, modern), pari (Tomate, modern), pöri (Gulasch, modern), ubi (Gurke, modern), zsepi (Taschentuch, modern) |
Rückbildung |
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Dieser Wortbildungsprozess ist das Gegenteil der Ableitung. Auf der Grundlage zahlreicher bereits vorhandener abgeleiteter Wörter interpretiert die Sprachgemeinschaft bestimmte Wortenden als Suffixe. Durch das Weglassen dieses Suffixes entsteht ein „Stamm“, der zuvor als eigenständiges Wort nicht existierte. |
fröccsen (spritzen) > fröccs (Spritzer), fütyül (pfeifen) > fütty (Pfiff), löttyen (spritzen) > lötty (Kleckerei), pirul, pirít (erröten, rösten) > pír (Röte), tanít, tanul (lehren, lernen) > tan (Lehre), mosolyog, mosolyodik (lächeln) > mosoly (Lächeln), brassói aprópecsenye (Brassóer Braten) > brassói (Brassóer Braten), feketekávé (schwarzer Kaffee) > fekete (schwarzer Kaffee), napnyugat (Sonnenuntergang) > nyugat (Westen), tokaji bor (Tokajer Wein) > tokaji (Tokajer Wein), gyógykezelés (Heilbehandlung) > gyógykezel (heilen), fénymásolás, fénymásoló (Fotokopie, Fotokopierer) > fénymásol (fotokopieren) |
Wortspaltung |
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Diese Wortbildungsmethode basiert darauf, dass viele Wörter mehrere phonetische Varianten und mehrere Bedeutungen haben können. Wenn sich im Laufe der Zeit bei einer bestimmten Form des Wortes nur bestimmte Bedeutungen einprägen und bei einer anderen Form andere Bedeutungen, „spaltet“ sich die ursprünglich einheitliche Phonem-Bedeutungs-Beziehung auf, und es entstehen zwei neue Lexeme. |
csekély (gering) ~ sekély (flach), bozótos (buschig) ~ bozontos (struppig), jel (Zeichen) ~ jegy (Notiz, Eintrittskarte), kamara (Kammer, Gilde) ~ kamra (Speisekammer), komor (düster) ~ komoly (ernsthaft), nevel (erziehen) ~ növel (vergrößern) |
Die bewusste Wortbildung
Die Veränderung des Wortschatzes ist größtenteils ein ungeregelter Prozess, bei dem sowohl innere Sprachentwicklung als auch Übernahmen aus Fremdsprachen eine wichtige Rolle spielen. Es gibt jedoch auch bewusste Formen der Wortschatzgestaltung: Diese entstehen entweder bei der Übersetzung fremdsprachiger Texte in die Muttersprache oder beim Versuch, die Fachterminologie der Wissenschaften und anderer Bereiche in der jeweiligen Muttersprache auszudrücken.
Beispiele für solche bewussten Wortschöpfungen finden wir bereits im Frühungarischen. So kann beispielsweise das einzige Kompositum der „Halotti beszéd“ (Grabrede) als solche betrachtet werden: „bírságnap“ (Gerichtstag) als Entsprechung des lateinischen „dies iudicii“. Ab dem 15.–16. Jahrhundert finden sich in den Kodizes verhältnismäßig viele Wörter, die das Ergebnis bewusster Wortschöpfung sind. So etwa im Jókai-Kodex das Wort „kedveletes“ (liebenswürdig) und im Münchner Kodex die Wörter „császárlat“ (Herrschaft), „hangoslat“ (Gesang) und andere, die vermutlich zuvor nicht in der gesprochenen Sprache verwendet wurden.
Ebenfalls im Mittelungarischen finden sich erstmals Versuche, die aus dem Lateinischen stammenden Monatsnamen durch ungarische Bezeichnungen zu ersetzen: „böjt elő hó“ (um 1489) und „gyertyaszentelő hó“ (1527) für Februar, „Mindszent hava“ (1506) für Oktober usw. Aufgrund der Ausbreitung der unterschiedlichen Wissenschaften im mittelungarischen Zeitraum entstanden immer mehr bewusst geschaffene Wörter. Zum Beispiel prägte János Sylvester 1539 in seiner lateinisch-ungarischen Grammatik ungarische Begriffe für verschiedene lateinische Ausdrücke: „másvalzengő“ (Konsonant), „névértvaló“ (Pronomen), „parancsoló“ (Imperativ) usw. Auch er erfand ungarische Wörter für die lateinischen Monatsnamen: „borlátogató hó“ (November), „borvetőhó“ (Oktober), usw.
In dieser Zeit prägten mehrere bedeutende Autoren Wörter, die heute noch im alltäglichen Sprachgebrauch verwendet werden. István Geleji Katona schrieb in der zweiten Hälfte der 1640er Jahre als erster die folgenden Wörter nieder (obwohl einige Bedeutungen seither Veränderungen unterworfen sind): „egyenlőtlen“ (ungleich), „emberiség“ (damals: Menschsein), „fuvallat“ (Lufthauch), „gyanúsít“ (verdächtigen) usw. János Apáczai Csere schuf ebenfalls bis heute verwendete Fachbegriffe: „középpont“ (Zentrum), „osztó“ (Teiler), „súrlódás“ (Reibung) usw. Auch der Jesuit Ferenc Faludi, ein bedeutender Schriftsteller der Mitte bis zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, schuf Wörter, die immer noch in Gebrauch sind: „álomkép“ (Traumbild), „otthonos“ (heimisch), „vélemény“ (Meinung) usw.
Die bewusst betriebene Wortschöpfungsbewegung erreichte jedoch ihren Höhepunkt im Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts, einer Zeit, die als Ära der Sprachreform in der ungarischen Kulturgeschichte bekannt ist. Durch diese bewusst getätigten Aktivitäten wurde der entstehende ungarische Schriftsprache und Alltagswortschatz um zahlreiche neue Wörter bereichert.
Das am häufigsten verwendete Verfahren war die Ableitung. Dabei wurden nicht nur die in jener Zeit produktiven, sondern auch aus der älteren Sprache wiederbelebte Suffixe verwendet. In dieser Zeit entstanden die folgenden Verben: „bomlaszt“ (zersetzen), „forrong“ (brodeln), „társalog“ (sich unterhalten), „alakít“ (gestalten), „tanúsít“ (bezeugen), „nyerészkedik“ (schachern), „alkonyul“ (dämmern), „túloz“ (übertreiben) usw.
Produkte der Sprachreform sind die folgenden Substantive: „aggály“ (Bedenken), „társadalom“ (Gesellschaft), „olvasmány“ (Lektüre), „kérvény“ (Antrag), „vonat“ (Zug), „festészet“ (Malerei), „tanár“ (Lehrer), „adag“ (Portion), „tartam“ (Dauer), „billentyű“ (Taste), „szörnyeteg“ (Ungeheuer), „fegyenc“ (Sträfling), „bohóc“ (Clown), „csapda“ (Falle) usw.
Der gegenteilige Prozess der Ableitung, die Rückbildung, war ebenfalls ein häufig angewendetes Verfahren während der Sprachreform. In dieser Zeit entstanden: „dics“ (aus „dicsér“ – loben), „gyönyör“ (aus „gyönyörű“ – wunderschön), „hám“ (aus „hámoz“ – schälen, „hámlik“ – sich schälen), „iram“ (aus „iramlik“ – fließen, „iramodik“ – überstürzen), „kecs“ (aus „kecsegtet“ – verlocken), „merev“ (aus „merevedik“ – steif werden, „merevít“ – versteifen), „rém“ (aus „rémül“ – sich erschrecken, „rémít“ – erschrecken) usw. In diesen Fällen wurden tatsächlich Suffixe am Wortende weggelassen. In anderen Fällen wurden jedoch scheinbare Endungen fremdsprachiger Wörter, die aus ungarischer Sicht keinen Sinn ergaben, als Suffixe betrachtet und entfernt. So entstanden aus dem deutschen „cégér“ (Firma), „cikkely“ (Artikel), „illetőleg gépely“ (Maschine); aus dem französischen „címer“ (Wappen) wurde „cím“ (Titel); aus dem türkischen „gyárt“ (wurde „gyár“ (Fabrik)) usw.
Ein beliebtes Verfahren der Sprachreform war auch die Komposition: „jelkép“ (Symbol), „költségvetés“ (Haushalt), „rendőr“ (Polizist), „számtan“ (Mathematik), „unokatestvér“ (Cousin) usw. Meist entstanden untergeordnete Komposita, jedoch viele bedeutungskondensierende Wörter wurden nach deutschem Vorbild gebildet. Nach deutschem Vorbild verbreiteten sich auch Komposita mit einem bloßen Verbstamm (der eigentlich einen infinitiven Wert hat!): „gyógyszer“ (Medikament), „jármű“ (Fahrzeug), „látcső“ (Fernrohr), „lőpor“ (Schießpulver) usw. Aus gekürzten Wörtern oder dem Zusammenziehen von Wörtern entstanden die folgenden Komposita: „csőr“ (aus „cső“ + „orr“ – Rohr + Schnabel), „könnyelmű“ (aus „könnyű“ + „elméjű“ – leicht + gesinnt), „lég“ (aus „levegő“ + „ég“ – Luft + Himmel), „talaj“ (aus „talp“ + „alj“ – Fuß + Boden) usw. Viele alte Wörter der ungarischen Sprache wurden in dieser Zeit Teil der Schriftsprache, später auch der gesprochenen Sprache: „aggastyán“ (Greis), „dísz“ (Zierde), „hon“ (Heimat) usw.; ihre Bedeutung blieb unverändert. Die Wiederbelebung von Wörtern fand auch durch die Verwendung in anderer Bedeutung als früher statt: „alkalom“ (früher „alku“ – Gelegenheit), „börtön“ (früher „hóhér“ – Gefängnis), „másol“ (früher „változtat“ – ändern) usw. – Auch viele dialektale Wörter wurden in dieser Zeit allgemein gebräuchlich: „barangol“ (wandern), „cimbora“ (Kumpel), „csökönyös“ (störrisch), „hullám“ (Welle), „inda“ (Ranke), „kelengye“ (Aussteuer), „lóca“ (Bank), „meder“ (Flussbett), „silány“ (minderwertig), „zamat“ (Aroma) usw.
Seit der klassischen Sprachreform, die im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts begann und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts andauerte, sind bewusst geschaffene Wörter zur Bezeichnung neuer Begriffe ständig entstanden. Diese Wörter tauchen vor allem in den Bereichen der Wissenschaften, der Technik, des politischen Lebens, des Sports und neuerdings im Unterhaltungssektor auf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Eindeutschung der Sportsprache stark ausgeprägt und ist bis heute in unterschiedlichem Maße spürbar. Um die bis dahin meist englischen Bezeichnungen zu ersetzen, wurden die folgenden Wörter geschaffen:
„asztalitenisz“ (Tischtennis), „bedobás“ (Einwurf), „beállós“ (Einwechselspieler), „csatár“ (Stürmer), „edző“ (Trainer), „fonák“ (Rückhand), „gyeplabda“ (Hockey), „jégkorong“ (Eishockey), „kapus“ (Torwart), „kosárlabda“ (Basketball), „középpályás“ (Mittelfeldspieler), „labdarúgás“ (Fußball), „mez“ (Trikot), „partjelző“ (Linienrichter), „röplabda“ (Volleyball), „röpte“ (Volley), „szélső“ (Flügelspieler), „teniszütő“ (Tennisschläger), „tenyeres“ (Vorhand), „védő“ (Verteidiger), „vízilabda“ (Wasserball) usw. |
Auch in den letzten zwei bis zweieinhalb Jahrzehnten sind als Ergebnis bewusster Wortschöpfung viele Wörter entstanden:
adatvédelem (Datenschutz), adóelőleg (Steuer-Vorauszahlung), ajánlószelvény (Empfehlungsschein), átvilágítás (Überprüfung), biogyümölcs (Bioobst), bombariadó (Bombenalarm), csúcsminőség (Spitzenqualität), filmtabletta (Filmtablette), kapaszkodósáv (Kriechspur), közbeszerzés (öffentliche Ausschreibung), magán-nyugdíjpénztár (private Rentenkasse), olajmaffia (Ölmafia), önadózó (Selbststeuerzahler), pletykalap (Klatschblatt), reformkonyha (Reformküche), szívritmus-szabályozó (Herzschrittmacher), szórólap (Flugblatt), sztárügyvéd (Staranwalt), vonalkód (Barcode), festékkazetta (Farbpatrone), kattint (klicken), mappa (Ordner), mentés (Speicherung), memória (Speicher), merevlemez (Festplatte), nyomtató (Drucker) |
Eine weitere Variante der Wortbildung ist die Bildung von Akronymen – also beispielsweise Wörtern, die durch das Zusammenlesen der Anfangsbuchstaben von mehrteiligen Namen und Titeln entstehen:
BKV: Budapesti Közlekedési Vállalat (Budapester Verkehrsbetriebe) ELTE: Eötvös Loránd Tudományegyetem (Eötvös-Loránd-Universität) FTC: Ferencvárosi Torna Club (Ferencvárosi Turn- und Sportverein) MTA: Magyar Tudományos Akadémia (Ungarische Akademie der Wissenschaften) PPKE: Pázmány Péter Katolikus Egyetem (Pázmány-Péter-Katholische Universität) USA: United States of America (Vereinigte Staaten von Amerika) reptér (repülőtér – Flughafen) tévé (televízió – Fernsehen) |
4. Der fremdsprachliche Wortschatz
Die fremdsprachlichen Wörter lassen sich in zwei große Gruppen einteilen. Zur ersten Gruppe gehören die Elemente, bei denen die unmittelbar übertragende Sprache mehr oder weniger sicher festgestellt werden kann. Im engeren Sinne werden diese Wörter Lehnwörter genannt. Zur zweiten Gruppe gehören Wörter mit weiter geografischer Verbreitung, bei deren Vermittlung mehrere Sprachen eine Rolle gespielt haben: Diese werden zusammenfassend internationale Kulturwörter genannt.
Das ungarische Volk, das die ungarische Sprache seit etwa 3.000 Jahren spricht, hatte seinen ersten Siedlungsort in der Nähe des Südurals. Dort verbrachte es etwa 1.000-1.500 Jahre. Offensichtlich hatte es schon damals Kontakt mit zahlreichen Völkern und Sprachen. Einige dieser Völker können wir ziemlich gut identifizieren, andere sind jedoch im Strudel der Geschichte spurlos verschwunden. Dasselbe gilt für die Zeit der Wanderung durch die Steppe vom 5. Jahrhundert bis zum Frieden von der Landnahme (Honfoglalás). Die veränderten geografischen und natürlichen Verhältnisse sowie die Kontakte mit fremden Kulturen hinterließen natürlich auch tiefgreifende Spuren im Wortschatz. Dieser Einfluss ist von der ältesten Phase der ungarischen Sprache bis heute zu beobachten, allerdings war seine Stärke je nach Epoche und Sprache unterschiedlich.
Während der Jahrhunderte vor der Landnahme und seit der Ansiedlung im Karpatenbecken sind Wörter aus fünf großen Sprachgruppen in die ungarische Sprache eingedrungen. Vor der Landnahme wurden sie aus iranischen, türkischen und teilweise slawischen Sprachen übernommen, nach der Landnahme zusätzlich aus germanischen und rumänischen (lateinischen und neulateinischen) Sprachen.
4.1. Die iranischen Lehnwörter
Die Anzahl der noch heute gebräuchlichen Wörter aus dem Iranischen erreicht kaum zwanzig, doch die meisten von ihnen bezeichnen bis heute grundlegende Gegenstände oder Konzepte. Nicht bei allen Wörtern kann der genaue Sprachursprung sicher festgestellt werden, weshalb allgemein entweder von iranischen oder im engeren Sinne von alanischen Wörtern gesprochen wird. Zu den älteren Gruppen gehören Wörter aus dem Ur- und Altpersischen – ezer (tausend), kard (Schwert), nemez (Filz), tej (Milch), tíz (zehn) –, sowie Lehnwörter persischen Ursprungs. Letztere gelangten im 7. Jahrhundert durch Handel um das Schwarze Meer ins Ungarische: vám (Zoll), vár (Burg), vásár (Markt). Unsicher, aber vermutlich iranischen Ursprungs sind: gazdag (reich), hús (Fleisch), ing (Hemd), vászon (Leinen), réz (Kupfer).
Zur späteren Gruppe gehören Wörter, die aus dem Alanischen stammen. Die Ungarn hatten im 8. Jahrhundert Kontakt zu den Alanen, die im nördlichen Vorland des Kaukasus lebten. Später im 13. Jahrhundert könnten die Alanen, die mit den Kumanen in das Karpatenbecken kamen, neben ihrer paganen teils auch byzantinisch-christlichen Religion, dem Ungarischen neue Wörter hinzugefügt haben. (Die Alanen sind die Vorfahren der heutigen Osseten.) Neuere etymologische Forschungen bestätigen nur asszony (Frau) und híd (Brücke) als sicher alanischen Ursprungs. Wahrscheinlich sind auch: egész (ganz), leg(ény) (Junge), tölgy (Eiche), üveg (Glas), verem (Grube), vért (Blut).
4.2. Die türkischen Lehnwörter
Die Ungarn hatten während ihrer langen Geschichte drei verschiedene Perioden engeren oder loseren Kontakts mit türkischsprachigen Völkern. Die erste und wichtigste Phase betrifft den alttürkischen Einfluss vor der Landnahme. Diese Phase dauerte vom 5. Jahrhundert bis zum Ende des 9. Jahrhunderts. Die nomadischen ungarischen Stämme, die vom Südural nach Südwesten über die Steppen zogen, gerieten unter starken türkischen sprachlichen und kulturellen Einfluss.
Die zweite Phase kann auf das Árpádenzeitalter datiert werden. Zu dieser Zeit wurden aserbaidschanische, kumanische und andere türkischsprachige Völker ins ungarische Staatsgebiet angesiedelt, und von ihnen wurden sporadisch Lehnwörter ins Ungarische übernommen. Die dritte Phase betrifft den osmanisch-türkischen Einfluss im 16.–17. Jahrhundert, der ebenfalls Spuren im ungarischen Wortschatz hinterließ.
Ähnlich wie bei den iranischen Lehnwörtern handhabt man auch die türkischen Lehnwörter als eine zusammenfassende Kategorie, da besonders im Fall der vor der Landnahme überlieferten Wörter die genaue übertragende Sprache oft nicht festgestellt werden kann. Auf lautlicher Basis können jedoch zwei große Gruppen unterschieden werden. Die eine ist die sogenannte tschuwaschische Gruppe (heute vertreten durch die tschuwaschische Sprache; auch die Sprache der Wolga-Bulgaren gehörte dazu). Beispiele aus dieser Gruppe sind: bölcső (Wiege), gyapjú (Wolle), iker (Zwilling), szőlő (Weintraube), tenger (Meer), tyúk (Huhn) und viele andere Wörter. Die andere Gruppe ist die allgemeintürkische Gruppe (z.B. osmanisch-türkisch, baschkirsich, kirgisisch usw.). Beispiele aus dieser Gruppe sind: bársony (Samt), ész (Verstand), kanyaró (Masern), sátor (Zelt), teve (Kamel) und andere Wörter.
Die alttürkischen Lehnwörter
Die vor der Landnahme übernommenen alttürkischen Lehnwörter können in viele inhaltliche Gruppen eingeteilt werden, was den tiefgreifenden wirtschaftlichen, sozialen und geistigen Einfluss auf das ungarische Volk und seine Sprache in dieser Zeit verdeutlicht. Die türkischen Stämme, die mit den Ungarn in Kontakt standen, waren gut organisierte nomadische Reiter. Neben der Viehzucht betrieben sie auch Ackerbau. Diese Merkmale spiegeln sich auch in den ins Ungarische übernommenen alttürkischen Lehnwörtern wider:
Tierhaltung: | bika (Stier), disznó (Schwein), gyeplő (Zügel), ól (Stall), túró (Quark), tyúk (Huhn) usw. |
Ackerbau: | alma (Apfel), búza (Weizen), bor (Wein), borsó (Erbse), eke (Pflug), gyümölcs (Obst), kender (Hanf), komló (Hopfen), őröl (mahlen), sarló (Sichel), szérű (Dreschtenne) usw. |
Wohnort: | bölcső (Wiege), kapu (Tor), karó (Pfahl), sátor (Zelt), szék (Stuhl), tükör (Spiegel) usw. |
Handwerk: | ács (Zimmermann), gyárt (herstellen), gyúr (kneten), gyűszű (Fingerhut), szatócs (Kleinhändler), szűcs (Pelzhändler) usw. Bekleidung: bársony (Samt), csat (Schnalle), gyöngy (Perle), ködmön (Schaffelljacke), saru (Sandale) usw. |
Soziales und geistiges Leben: | bér (Miete), betű (Buchstabe), gyász (Trauer), gyón (beichten), idő (Zeit), ige (Wort), ír (schreiben), ok (Grund), szám (Zahl), tanú (Zeuge) usw. |
Natürliche Phänomene, Tiere, Pflanzen usw.: | árok (Graben), béka (Frosch), borz (Dachs), kóró (trockener Stängel), oroszlán (Löwe), sár (Schlamm), sólyom (Falke), süllő (Zander), tenger (Meer), torma (Meerrettich) usw. |
Körperteile: | boka (Knöchel), gyomor (Magen), kar (Arm), köldök (Nabel), szakáll (Bart), térd (Knie) usw. |
Eigenschaften: | apró (klein), bátor (mutig), kicsi (klein), kis (klein), kék (blau), sárga (gelb), tar (kahl) usw. |
Die Anzahl der alttürkischen Lehnwörter im Ungarischen beläuft sich auf etwa 300. Ein bedeutender Teil davon nimmt auch heute noch einen wichtigen Platz im allgemeinen Wortschatz ein, was die Bedeutung dieser Lehnwörter zeigt.
Die árpádenzeitlichen türkischen Lehnwörter
Nach der Landnahme lockerte sich der über viele Jahrhunderte bestehende direkte und starke türkische Einfluss, aber es gab auch unter den Árpáden hin und wieder Kontakte. Im 10.–11. Jahrhundert siedelten sich größere Gruppen von Petschenegen an, die in verschiedenen Teilen des damaligen ungarischen Siedlungsgebietes, vor allem an dessen Rändern, angesiedelt wurden. Dort übernahmen sie hauptsächlich Grenzschutz-Aufgaben. Mitte des 13. Jahrhunderts, nach dem Einfall der Tataren, siedelte König Béla IV. die Kumanen in der Mitte des Landes an. Ihr ehemaliger Wohnort wird durch die geographischen Bezeichnungen „Kis- und Nagykunság“ angedeutet. Neben diesen beiden Völkern sind kleinere Gruppen von Uz und muslimischen Köslmor (Ismaeliten) zu berücksichtigen, Letztere spielten eine bedeutende Rolle im Handel. Innerhalb ein bis zwei Jahrhunderten wurden alle zugewanderten türkischsprachigen Volksgruppen ungarisiert.
Zu der zusammenfassend als kumanisch-petschenegische Lehnwörter bezeichneten Schicht gehören mit mehr oder weniger Sicherheit die folgenden Wörter:
árkány (Schlinge, Falle, ein Dialektwort aus dem Kiskunság-Gebiet), balta (Axt), boza (ein fermentiertes Biergetränk), csősz (ursprünglich eine militärische Position), kalauz (Führer), koboz (Laute), komondor (Hirtenhund), szúnyog (Mücke), tőzeg (Torf) |
Das früheste belegbare Wort ist das mittlerweile ausgestorbene „nyőgér“ (1285), das einen zur königlichen kumanischen Eskorte gehörenden Person bezeichnet: Es handelt sich um Mitglieder der Leibwache von König Ladislaus IV. „Kun“.
Die osmanisch-türkischen Lehnwörter
Durch die nordwärts gerichtete Expansion des Osmanischen Reiches entwickelten sich im 15. Jahrhundert zunächst sporadische, im 16.–17. Jahrhundert dann dauerhaftere und direktere Kontakte zwischen der ungarischen und der türkischen Sprache. Die Grenzwachsoldaten und die in den besetzten Gebieten verbliebenen Bewohner übernahmen Wörter von den stationierten türkischen Soldaten, Beamten und Händlern. Unter diesen gibt es mehrere Wörter, die auf arabisch-persische Kultur zurückzuführen sind:
dívány (Diwan), dohány (Tabak), findzsa (kleiner Kaffeebecher), pamut (Baumwolle) usw. |
Auch Wörter im Zusammenhang mit den militärischen und administrativen Einrichtungen während der osmanischen Besatzung stammen aus dem osmanischen-türkischen Wörterbuch:
defterdár (Steuerlistenführer), kádi (Richter), pasa (Regionsführer), szandzsák (Verwaltungs- und militärische Einheit) usw. |
Heute finden sich diese Wörter nur noch in historischen wissenschaftlichen oder literarischen Werken.
Viele osmanisch-türkische Wörter gelangten über kroatische und serbische Vermittlung ins Ungarische. Im heutigen ungarischen allgemeinen Sprachgebrauch sind etwa 30 osmanisch-türkische Lehnwörter davon verblieben:
deli (Mutiger, Held), hombár (Kornspeicher), janicsár (Janitschar), szpáhi (Sipahi), tarhonya (eine Nudelsorte) usw. Kleidung: dolmány (Kaftan), papucs (Pantoffel), zseb (Tasche) usw. Speisen und Getränke: bogrács (Kessel), kávé (Kaffee), pite (Kuchen) usw. Gebrauchsgüter: dívány (Diwan), kazán (Kessel), kefe (Bürste) usw. |
Während der osmanischen Besatzung wurden offensichtlich noch viele andere Begriffe verwendet, aber die meisten davon sind mit dem jeweiligen Begriff vollständig aus dem Ungarischen verschwunden.
4.3. Die slawischen Lehnwörter
Schon in den Jahrzehnten vor der Landnahme hatten die Ungarn nördlich des Schwarzen Meeres Kontakt mit den Ostslawen, doch die ungarisch-slawischen Volks- und Sprachkontakte verstärkten sich nach der Landnahme. Dies spiegelt sich auch in den aus den slawischen Sprachen übernommenen Lehnwörtern wider, die sich auf Wirtschaft, Lebensweise und geistiges Leben erstrecken.
Aufgrund der slawischen Lautgeschichte sind die folgenden Wörter bereits früh, noch vor dem Ende des 10. Jahrhunderts, ins Ungarische übernommen worden:
bolond (Narr), galamb (Taube), korong (Scheibe), lengyel (Polnisch), munka (Arbeit), péntek (Freitag), szent (heilig), szombat (Samstag) usw. |
Aufgrund der viel größeren Ähnlichkeit der slawischen Sprachen vor vielen Jahrhunderten im Vergleich zu heute ist es oft nicht möglich, die konkrete übertragende Sprache festzustellen. Höchstens kann man feststellen, welchem Zweig (westslawisch, südslawisch oder ostslawisch) ein bestimmtes Wort entstammt. So betrachten wir beispielsweise die folgenden Wörter allgemein als südslawischen Ursprungs:
bivaly (Büffel), bodza (Holunder), cékla (Rote Beete), csütörtök (Donnerstag), gabona (Getreide), galamb (Taube), kosár (Korbe), pad (Bank), rab (Gefangener), sétál (spazieren), tök (Kürbis), zsilip (Schleuse) usw. |
Weniger häufig sind Wörter, die allgemein westslawischen Ursprungs sind:
bánya (Mine, möglicherweise spezifisch slowakisch), kór (Krankheit; ursprünglich ein Adjektiv, das im Ungarischen zu einem Substantiv wurde), pondró (Raupe), szász (Sachs) usw. |
Noch weniger häufig sind Wörter, die allgemein ostslawischen Ursprungs sind:
halom (Hügel), jász (Hirte), kerecset (eine Art Falke), lengyel (Polnisch), varsa (Fischfalle), tanya (Hof), zátony (Sandbank, früherer Begriff für Tiefseefischen), zabrál (enteignen). |
Die konkret bestimmbaren Übertragungssprachen waren hauptsächlich die slawischen Sprachen in direkter Nachbarschaft der Ungarn (Serbisch, Kroatisch, Slowenisch, Slowakisch, Ukrainisch), aber in geringerem Umfang wurden auch Wörter aus anderen slawischen Sprachen (Bulgarisch, Tschechisch, Polnisch, Russisch) übernommen.
Tschechisch: | csésze (Tasse), kuka (Mülleimer) usw. |
Polnisch: | bekecs (Mantel), galuska (Nocken) usw. |
Slowakisch: | boróka (Wacholder), bukta (Buchtel), filkó (Tuch)… |
Russisch: | kolhoz (Kollektivfarm), kombájn (Mähdrescher), tajga (Taiga) usw. |
Ukrainisch: | harisnya (Strumpf), kalamajka (Durcheinander), kozák (Kosak), zimankó (kalter Wind) usw. |
Bulgarisch: | mostoha (Stiefmutter), palota (Palast), rozsda (Rost), zarándok (Pilger) usw. |
Kroatisch und Serbisch: | bajnok (Champion), csatorna (Kanal), csizma (Stiefel), haramia (Bandit), kamat (Zins), megye (Bezirk), paprika (Paprika) usw. |
Slowenisch: | kúp (Haufen), malac (Schweinchen), zabla (Gebissstelle für Pferde) usw. |
Die übernommenen slawischen Wörter können in zahlreiche und unterschiedliche Begriffsgruppen eingeordnet werden. Die bedeutendsten davon sind der Wortschatz, der mit der sesshaften Lebensweise verbunden ist, die Landwirtschaft und Viehhaltung, sowie Wörter im Zusammenhang mit dem Christentum:
Gesellschaft und Staat: | császár (Kaiser), király (König), paraszt (Bauer), pecsét (Siegel), pénz (Geld), udvarnok (Höfling), vádol (anklagen), vajda (Wojwode) usw. |
Christentum: | karácsony (Weihnachten), kereszt (Kreuz), malaszt (Gnade), pap (Priester), szent (Heilig), tömjén (Weihrauch), zarándok (Pilger), zsolozsma (Stundengebet) usw. |
Landwirtschaft und Viehzucht: | abrak (Kraftfutter), gabona (Getreide), kakas (Hahn), kalász (Ähre), kasza (Sense), lencse (Linse), liba (Gans), mák (Mohn), mangalica (Mangalica-Schwein), pajta (Scheune), parlag (Brachland), pásztor (Hirte), patkó (Hufeisen), zab (Hafer) usw. |
Handwerk: | acél (Stahl), abroncs (Reifen, Fassring), donga (Fassdaube), kalapács (Hammer), kád (Bade/Duschwanne), kovács (Schmied), lánc (Kette), takács (Weber) usw. |
Haus und Essenszubereitung: | ablak (Fenster), asztal (Tisch), ebéd (Mittagessen), ecet (Essig), gerenda (Balken), kalács (Hefezopf), káposzta (Kohl), kolbász (Wurst), konyha (Küche), kulcs (Schlüssel), pad (Bank), párna (Kissen), pince (Keller), szalonna (Speck), tészta (Teig), vacsora (Abendessen) usw. |
Pflanzen: | barack (Aprikose), cseresznye (Kirsche), dinnye (Melone), gomba (Pilz), kadarka (eine Weinsorte), málna (Himbeere), szilva (Pflaume) usw. |
Wildtiere: | csuka (Hecht), galamb (Taube), hörcsög (Hamster), medve (Bär), pióca (Blutegel), pisztráng (Forelle), szarka (Elster), veréb (Spatz), vidra (Otter) usw. |
Volksnamen: | bolgár (Bulgare), cigány (Zigeuner/Romani), görög (Grieche), horvát (Kroate), lengyel (Pole), német (Deutscher), olasz (Italiener), szász (Sache), szlovák (Slowake), szerb (Serbe), ruszin (Ruthene), ruszki (Russe), zsidó (Jude) usw. |
Eigenschaften: | béna (gelähmt), csorba (gezackt), drága (wertvoll, teuer), gonosz (böse), goromba (rau), néma (stumm), szabad (frei) usw. |
Verschiedene Tätigkeiten: | kapál (hacken), keresztel (taufen), parancsol (befehlen), perel (streiten), varázsol (zaubern) usw. |
Die Einwanderung slawischer Lehnwörter war besonders stark in den etwa zwei Jahrhunderten nach der Landnahme. Dieser sprachliche Einfluss hielt jedoch bis in die letzten Jahrzehnte an. In ungarischen Sprachvarianten außerhalb der Landesgrenzen, die von einer slawischen Staatssprache überlagert werden, gelangen auch heute noch zahlreiche slawische Wörter. So haben sich im slowakischen Ungarisch beispielsweise die folgenden slowakischen Lehnwörter mehr oder weniger eingebürgert:
alobal (Alufolie), horcsica (Senf), párki (Wiener Würstchen), szesztra (Krankenschwester), vetrovka (Anorak) usw. |
Im heutigen allgemeinen ungarischen Sprachgebrauch beträgt die Zahl der slawischen Lehnwörter etwa 500. Berücksichtigt man jedoch – ähnlich wie bei den deutschen Lehnwörtern – die slawischen Begriffe der verschiedenen Berufe und der ungarischen Dialekte, so kann diese Zahl in die Tausende gehen. Dies zeigt, dass die slawischen Lehnwörter unter den Fremdwörtern eine besonders wichtige Stellung einnehmen.
4.4. Die deutschen Lehnwörter
Die lockereren Verbindungen zwischen der ungarischen und der deutschen Sprache entstanden im Laufe des 10. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurden einige deutsche Lehnwörter von den Missionaren, die das Christentum verbreiteten, sowie von den Hofleuten, die während der Staatsgründung durch König Stephan I. ins Land kamen, übernommen. Ab dem 12. Jahrhundert entstanden die Städte des mittelalterlichen Königreichs Ungarn größtenteils mit der aktiven Mitwirkung der eingewanderten deutschen Bürgerschaft. Zu dieser Zeit entstanden insbesondere in der Zips (dem nördlichen Teil des damaligen Ungarns) und in Siebenbürgen (um Kronstadt und Bistritz) deutsche (traditionell sächsische) Gemeinden.
Ab Mitte des 16. Jahrhunderts erstreckte sich die politische Macht des habsburgischen Hauses auf die westlichen, nördlichen und nordöstlichen Teile des in drei Teile gespaltenen Ungarn, und nach der Vertreibung der Türken am Ende des 17. Jahrhunderts kam das ganze Land unter die Herrschaft der Habsburger. Wien wurde das kulturelle Zentrum, durch das die europäische Kultur auch die Oberschicht der Ungarn erreichte. In mehreren ungarischen Städten (Sopron, Bratislava, Buda, Pest usw.) war ein bedeutender Teil der Bevölkerung deutschsprachig, und die Sprache der Soldaten, die an den Kämpfen gegen die Türken teilnahmen, war hauptsächlich Deutsch.
Der deutschsprachige Einfluss wurde ab Mitte des 18. Jahrhunderts weiter gestärkt. In den Befreiungskriegen gegen die Türken und in den Kuruzzenkriegen wurden große Teile des Landes verwüstet. Um diese Gebiete wieder zu besiedeln, wurden organisierte Siedlungsaktionen durchgeführt, und Hunderttausende deutschsprachiger Bauern und Handwerker kamen hauptsächlich ins Transdanubien, die Batschka, das Banat und nach Sathmar. Zwischen der ungarischen Bevölkerung und den Neusiedlern entwickelte sich im Laufe der Zeit täglicher Kontakt. Auch durch Studenten, die an deutschen Universitäten studierten, und Soldaten, die in der deutschen Armee dienten, wurde die Zahl der deutschen Lehnwörter erweitert.
Besonders viele Wörter wurden aus den bairischen und österreichischen Dialekten übernommen. Natürlich war auch der Einfluss der höher angesehenen, schriftlich standardisierten Sprachvarianten erheblich. Die engen und vielfältigen Verbindungen zwischen den beiden Sprachen zeigen sich darin, dass die deutschen Lehnwörter ebenfalls in eine Vielzahl von Begriffskreisen eingeordnet werden können.
Hofleben, Militär: | blokád (Belagerung), cél (Ziel), herceg (Herzog), lárma (Alarm), mundér (Uniform), páncél (Rüstung), rajcsúr (ursprünglich Reitschule), silbak (Wache), torony (Turm) usw. |
Zünfte, städtisches Leben: | bognár (Wagner), céh (Zunft), drót (Draht), font (Pfund), kontár (Stümper), pék (Bäcker), polgár (Bürger), rajzol (zeichnen), talér (Taler), zsinór (Schnur) usw. |
Gesellschaftliches Leben: | bál (Ball), biliárd (Billard), dáma (Dame), farsang (Fasching), módi (Mode), puszi (Küsschen), sláger (Hit), tánc (Tanz), valcer (Walzer) usw. |
Mode, Bekleidung: | cilinder (Zylinder), copf (Zopf), kravátli (Krawatte), paróka (Perücke), zokni (Socke) usw. |
Küche: | bejgli (Beugel), dinsztel (dünsten), fánk (Pfannkuchen), fasírt (Faschierte Laibchen), gríz (Grieß), nokedli (Nockerl), nudli (Nudeln), perec (Brezel), pucol (putzen), sonka (Schinken), sparhelt (Küchenherd), zsemlye (Semmel) usw. |
Pflanzen: | karalábé (Kohlrabi), karfiol (Blumenkohl), krumpli (Kartoffel), ribizli (Ribisel), zeller (Sellerie) usw. |
Eigenschaften: | barna (braun), fals (falsch), hercig (niedlich), rőt (rötlich), srég (schräg) usw. |
Im heutigen allgemeinen ungarischen Sprachgebrauch sind etwa 400 deutsche Lehnwörter gebräuchlich, von denen ein großer Teil zum Grundwortschatz gehört. Berücksichtigt man jedoch – ähnlich wie bei den slawischen Lehnwörtern – die verschiedenen Fachbegriffe und die deutschen Lehnwörter der ungarischen Dialekte, so kann auch hier mit einer Zahl im tausender-Bereich gerechnet werden.
4.5. Die lateinischen Lehnwörter
Im Gegensatz zu den Übernahmebedingungen der türkischen, slawischen und deutschen Lehnwörter basiert der lateinische Einfluss nicht auf direktem Volkskontakt. Als das Ungarische Ende des 9. Jahrhunderts im Karpatenbecken auftauchte, gab es in Europa kein Volk mehr, das diese Sprache als Muttersprache sprach. Der lateinische Einfluss wirkte sich in kirchlichen, bildungstechnischen und administrativen Bereichen sowie bedeutend im Rahmen der Schriftlichkeit auf die ungarische Sprache aus.
Die kontinuierliche Zuwanderung lateinischer Wörter setzte sich im mittelungarischen Zeitalter fort, auch in den ersten Jahrzehnten des neu-ungarischen Zeitalters, da Latein bis 1844 die Amtssprache in Ungarn war. Ein Ziel der Sprachreform, die Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts begann, war es, lateinische Wörter aus dem allgemeinen Sprachgebrauch zu verdrängen und durch neu geschaffene ungarische Wörter zu ersetzen. Infolgedessen begannen die lateinischen Wörter zu veralten; viele verschwanden nicht vollständig aus dem ungarischen Wortschatz, aber ihre Bedeutung änderte sich oder sie erhielten eine starke stilistische Note. So wurde „univerzitas“ (1807) durch „egyetem“ (1817) ersetzt, „matéria“ (1547) durch „anyag“ (1789–90), und „állomás“ (1829) trat an die Stelle von „stáció“ (1620).
Die lateinischen Lehnwörter des Ungarischen können in die folgenden großen Begriffskreise eingeordnet werden:
Kirche, Religion: | angyal (Engel), eklézsia (Gemeinde), evangélium (Evangelium), fráter (Bruder), kápolna (Kapelle), katolikus (katholisch), mise (Messe), oltár (Altar), ostya (Hostie), prédikál (predigen), presbiter (Ältester), zsinat (Synode) usw. |
Schule: | ceruza (Bleistift), grammatika (Grammatik), iskola (Schule), katedra (Kanzel), kréta (Kreide), tábla (Tafel) usw. |
Pflanzen und Tiere: | akác (Akazie), bazsalikom (Basilikum), cet (Wal), citrom (Zitrone), elefánt (Elefant), liliom (Lilie), palánta (Setzling), pálma (Palme), párduc (Leopard), rózsa (Rose), vipera (Viper) usw. |
Juristische und politische Wörter: | adoptál (adoptieren), fiskális (fiskalisch), konfliktus (Konflikt), kongresszus (Kongress), morális (moralisch), paktum (Pakt), protestál (protestieren), testamentum (Testament), uzsora (Wucher) usw. |
Medizinische Wörter: | hisztéria (Hysterie), kólika (Kolik), krónikus (chronisch), kúra (Kur), patika (Apotheke), pirula (Pille), vírus (Virus) usw. |
Verschiedene Wissenschaften: | artikuláció (Artikulation), biológia (Biologie), definíció (Definition), disszertáció (Dissertation), epika (Epik), filozófia (Philosophie), fizika (Physik), kráter (Krater), krónika (Chronik), organizmus (Organismus), parabola (Parabel), planéta (Planet), predikatív (prädikativ), preparál (präparieren), szubjektum (Subjekt), territórium (Territorium), tézis (These) usw. |
Monatsnamen: | augusztus (August), december (Dezember), március (März) usw. |
Die Anzahl der lateinischen Lehnwörter, die im heutigen ungarischen Sprachgebrauch verwendet werden, übersteigt 200. Relativ viele lateinischen Ursprungswörter existieren weiterhin in verschiedenen ungarischen Dialekten: ábdál (zusammenschustern), limbus (Moor, Sumpf) usw.
4.6. Die neulateinischen Lehnwörter
Aus drei neulateinischen Sprachen, nämlich dem Italienischen, Französischen und Rumänischen, wurden ebenfalls direkt Wortbestandteile ins Ungarische übernommen.
Die Gruppe der italienischen Lehnwörter ist die chronologisch früheste. Auch wenn die sprachlichen Verbindungen zwischen Ungarn und Italien nicht so stark waren wie beispielsweise zu den slawischen Sprachen, verstärkte sich der italienische Einfluss zu verschiedenen Zeiten nach der Annahme des Christentums: während der Anjou-Zeit, unter der Herrschaft von Matthias Corvinus, durch italienische Soldaten, die in den Befreiungskriegen gegen die Türken kämpften, und im 19. Jahrhundert durch ungarische Soldaten, die in Norditalien stationiert waren. Die Anwesenheit ungarischer Studenten an den Universitäten Bologna, Padua und Pisa war konstant, und die Beziehungen der katholischen Kirche nach Italien bestanden ebenfalls fortwährend. Italienische Wörter kamen auch von italienischen Arbeitern, die in den vergangenen Jahrhunderten in Ungarn Arbeit suchten, ins Ungarische. Die Mehrheit der italienischen Lehnwörter stammt aus dem norditalienischen Sprachgebiet, insbesondere aus dem venezianischen Dialekt. Ein Merkmal ist beispielsweise das „s“ in „kastély“ (Schloss) und „táska“ (Tasche) oder das „zs“ in „rizs“ (Reis).
Die ungefähr hundert italienischen Lehnwörter können in die folgenden Gruppen eingeteilt werden:
Militärleben: | bástya (Bastion), kazamata (Kasematte), lándzsa (Lanze), pajzs (Schild) usw. |
Hofleben, städtisches Leben (Theater, Kleidung usw.): | ária (Arie), csúf (ursprünglich „Spaßmacher“), freskó (Fresko), furfang (List), karnevál (Karneval), maskara (Maske), mester (Meister), móka (Spaß), pojáca (Narr) usw. |
Handel: | bárka (Barke), gálya (Galeere), gondola (Gondel), piac (Markt) usw. |
Südliche Pflanzen und Früchte: | egres (Stachelbeere), füge (Feige), mandula (Mandel), mazsola (Rosine), narancs (Orange), rizs (Reis) usw. |
Tiernamen: | kagyló (Muschel), osztriga (Auster), strucc (Strauß), szamár (Esel) usw. |
Speisen: | mortadella (Mortadella), pizza (Pizza), saláta (Salat), spagetti (Spaghetti), szardella (Sardelle), torta (Torte), tortellini (Tortellini) usw. |
Sonstige: | bagó (Kautabak), bandita (Bandit), dózse (Dog), golyó (Kugel), istálló (Stall), korall (Koralle), lakat (Schloss), spanyol (spanisch), szerecsen (Mohr), zsuga (Scherz) usw. |
Viele Elemente der italienischen Kultur erreichten uns durch deutsche Vermittlung über Wien. Obwohl sie ursprünglich aus dem Italienischen stammen, kamen sie als deutsche Lehnwörter ins Ungarische, z.B.:
brigád (Brigade), irredenta (Irredentismus), kontó (Konto), marcipán (Marzipan), opera (Oper), parmezán (Parmesan), rakéta (Rakete), szalámi (Salami), szóló (Solo), szoprán (Sopran), tombola (Tombola) usw. |
Französische Lehnwörter waren die nächsten neulateinischen Elemente, die ins Ungarische übernommen wurden. Auch in diesem Fall gab es keinen engen Volkskontakt. Im Mittelalter gelangten französische Wörter durch Beziehungen mit dem französischen Königshaus und den Adelsfamilien ins Ungarische. Eine ähnliche Rolle spielten die im 12. Jahrhundert in Ungarn ansässigen Ordensgemeinschaften (Benediktiner, Zisterzienser und Prämonstratenser), die wallonischen Siedler sowie die ungarischen Studenten, die hauptsächlich an der Pariser Universität studierten. In den späteren Jahrhunderten war der direkte sprachliche Einfluss gering. Französische Wörter gelangten zumeist durch das Wiener Deutsch oder als internationale Wörter ins Ungarische.
Die Anzahl der mittelalterlichen direkt übernommenen französischen Lehnwörter beträgt etwa zehn, z.B.:
címer (ursprünglich „Helmzier“), furmint (Weinsorte), korc (z.B. „rant“), mécs (kann auch aus dem Italienischen stammen), paraj (Spinat), tárgy (ehemals „Schild“) usw. |
Zu den nach dem 18. Jahrhundert übernommenen Wörtern gehören:
argó (Argot), bizsu (Bijou), konferanszié (Conférencier), rím (Reim) usw. Deutsche intermediäre, nicht direkt aus dem Französischen übernommene Wörter: blúz (Bluse), butik (Boutique), elit (Elite), garzon (Garçonnière), naiv (naiv), primőr (Primeur), püré (Püree), reklám (Reklame), sanzon (Chanson), tabló (Tableau), zsúr (Jour) usw. |
Rumänische Lehnwörter sind im Ungarischen seit dem 15. Jahrhundert belegt. Die Beziehung zwischen den beiden Sprachen basierte auf Volkskontakten, die zu Beginn (ab dem 13. Jahrhundert) sehr locker waren, sich ab dem 16.–17. Jahrhundert jedoch verstärkten. Diese Kontakte fanden in Siebenbürgen bzw. in den nach Moldawien umgesiedelten Csángó-Dörfern statt. In den siebenbürgischen ungarischen Dialekten und in der im Laufe der Zeit entstandenen lokalen Regionalumgangssprache wurden und werden kontinuierlich zahlreiche rumänische Wörter übernommen:
árdé (Paprika), cujka (Zwetschkenschnaps), csorba (Suppe), fuszuly(ka) (Bohne), kaskavál (Käse), katrinca (Kopftuch; Kittelschürze), kozsók (Pelzjacke), málé (Mais; Maisbrei), pulya (Kind), szokotál (zählen; abwägen), vinetta (Aubergine) usw. |
Insgesamt war der rumänische Einfluss auf den ungarischen Wortschatz jedoch relativ gering, sodass nur wenige rumänische Wörter im allgemeinen ungarischen Sprachgebrauch gebräuchlich geworden sind. Dazu gehören beispielsweise:
áfonya (Heidelbeere), cimbora (Freund), ficsúr (Kumpel), mokány (kleinwüchsig), palacsinta (Pfannkuchen), tokány (eine bestimmte Speise) |
4.7. Die englischen Lehnwörter
Aufgrund der geografischen Distanz und des Mangels an direkten Volkskontakten sind englische Lehnwörter vor dem 19. Jahrhundert nicht ins Ungarische gelangt. In Berichten über ihre Reisen nach England verwendeten jedoch Széchenyi István, Wesselényi Miklós und andere bereits einzelne englische Wörter, die später in den ungarischen Wortschatz aufgenommen wurden. Ähnlich tauchten ab Mitte des 19. Jahrhunderts amerikanisch-englische Wörter in ungarischen Berichten über Nordamerika auf.
Etwa anderthalb Jahrhunderte lang verbreiteten politische, wissenschaftliche und technische Schriften englische Lehnwörter. Bis in die 1930er Jahre war die Übernahme englischer Wörter aus verschiedenen Sportarten bedeutend, etwa im Fußball:
meccs (Match), futball (Fußball), bekk (Verteidiger, von „back“), centerhalf (Mittelfeldspieler), korner (Eckball), taccs (Einwurf) usw. |
Folgende Wörter stammen aus dem britischen oder amerikanischen Englisch:
dzsip (Jeep), csencsel (schmuggeln), foxterrier (Foxterrier), görl (Mädchen), hendikep (Handicap), hobbi (Hobby), jonatán (Jonathan, eine Apfelsorte), jenki (Yankee), koktél (Cocktail), lift (Aufzug), lincsel (lynchen), lord (Lord), löncs (Lunch), makadám (Makadam), nejlon (Nylon), póni (Pony), préri (Prärie), sort (Shorts) usw. |
Viele englische Wörter gelangten auch über das Deutsche ins Ungarische:
buldog (Bulldogge), dressz (Kleid), dzsem (Marmelade), humbug (Betrug), komfort (Komfort), mumpsz (Mumps), overall (Overall), riport (Reportage), seriff (Sheriff), start (Start), sztár (Star), sztrájk (Streik), tájfun (Taifun), tipp (Tipp), víkend (Wochenende) usw. |
Seit dem dritten Drittel des 20. Jahrhunderts und dank der rasanten Entwicklung und Verbreitung der Kommunikationstechnologien (Satellitenfernsehen, Internet) gelangen englische Lehnwörter äußerst schnell und direkt aus dem englischen Sprachraum ins Ungarische. In den letzten zwei Jahrzehnten sind die folgenden englischen Wörter relativ häufig verwendete Elemente des ungarischen Wortschatzes geworden:
blogger (Blogger), bróker (Broker), csetel (chatten), díler (Dealer), dizájn (Design), fájl (Datei), hardver (Hardware), hotdog (Hotdog), klikkel (klicken), lízing (Leasing), lobbi (Lobby), menedzser (Manager), pendrájv (USB-Stick), popkorn (Popcorn), szerver (Server), szoftver (Software), szörfözik (surfen), trend (Trend), xerox (Kopierer) usw. |
4.8. Lehnwörter aus anderen Sprachen
Das aus Indien stammende Roma-Volk ist seit etwa sechs Jahrhunderten in Mitteleuropa präsent. Der erste sichere Beleg eines ungarischen Wortes für sie stammt aus dem Jahr 1476: „czigan“. Der Ethnonym für dieses Volk wurde im Ungarischen aus dem südslawischen oder rumänischen übertragen. Aufgrund ihrer Lebensweise, die sich stark von der westlichen Gesellschaft unterscheidet, vermischten sich die Roma selten mit ihrer Umgebung. Daher ist die Anzahl der Roma-Lehnwörter im gebildeten ungarischen Sprachgebrauch ziemlich gering und sie kommen am häufigsten in der Umgangssprache vor. Roma-Wörter kommen häufig in der sogenannten Diebessprache (Argot) vor. Zu diesen gehören beispielsweise die folgenden Wörter:
ácsi (halt!, stoppen!), csaj (Mädchen), csávó (Kerl), csór (stehlen), csóró (arm), dilinós (verrückt), duma (Geschwätz), gádzsó (junger Roma-Mann), góré (Chef), hóhányó (Angeber), kajál (essen), kanyiló (Kleingeld), lóvé (Geld), manusz (Mann), nyikhaj (Nichtsnutz), piál (trinken), séró (Kopf; Frisur), uzsgyi (schnell), verda (Auto) usw. |
Das älteste belegte Roma-Lehnwort im Ungarischen (1616) ist das heute ausgestorbene „sédó“ (Pranger).
Die Sprache der mittel- und osteuropäischen Juden ist Jiddisch. Diese entstand im 12. Jahrhundert auf der Basis deutscher Dialekte. Ihr Wortschatz umfasst viele Wörter hebräischen und slawischen Ursprungs. Aufgrund der ursprünglich stark abgeschlossenen jüdischen Gemeinschaften und der schnellen Assimilation, die im späten 19. Jahrhundert begann, erreicht die Zahl der im Ungarischen fest verankerten Jiddisch-Lehnwörter kaum fünfzig. Ein großer Teil davon bereichert den ungarischen Argot-Wortschatz. Zu den direkt aus dem Jiddischen übernommenen Lehnwörtern gehören:
éca (Idee; Ratschlag), gój (Nicht-Jude), jampec (junger Mann), jatt (Trinkgeld), kóser (koscher), pacef (Gesicht), samesz (Diener), sóher (Geizhals), sólet (Schalet), stika (Stille) (daraus durch Verfestigung {„in der Stille“}: stikában) usw. |
Jiddische Wörter, die über die verschiedenen deutschen Dialekte ins Ungarische gelangten, umfassen:
balhé (Streit), bóvli (Schund), haver (Freund), hirig (Schlag, Schlägerei), jiddis (jüdisch), kampec (tot), mázli (Glück), meló (Arbeit), muri (Spaß), pajesz (Schläfenlocke), sáp (Trinkgeld), smonca (Nichtigkeit; Geschwätz), srác (Junge), szajré (Beute), tarhál (betteln), tréfli (unrein) usw. |
4.9. Die internationalen Kulturwörter
In vielen Sprachen der Welt finden sich offensichtlich viele Wörter, die, aus ihrem ursprünglichen sprachlichen Kontext kommend, mehrere Sprachen durchqueren und sich auf eine Art ‚Wanderung‘ begeben. Dabei kann sich die Phonetik dieser Wörter erheblich verändern, und ihre Bedeutungen können sich in verschiedene Richtungen verzweigen. Daher können selbst Experten die Herkunft eines solchen Wortes nur schwer feststellen.
Viele der Kulturwörter begannen ihre Wanderung bereits in der Antike oder im frühen Mittelalter. Das Wort „balzsam“ (erstes ungarisches Datum nach 1372) hat seinen endgültigen Ursprung im Hebräischen. Von dort gelangte das Wort ins Griechische und dann ins Lateinische. Die großen europäischen Sprachen übernahmen es von dort und brachten es auch ins Ungarische. Das Wort „tea“ (1664) stammt aus dem Chinesischen, von wo es unter anderem auch ins Malaiische übertragen wurde. Durch den ostasiatischen Seehandel verbreitete es sich im Niederländischen, von wo die großen europäischen Sprachen und sogar das wissenschaftliche Latein es übernahmen. Ins Ungarische könnte es entweder über das Deutsche oder das wissenschaftliche Latein gelangt sein.
Ein anderer und wichtiger Teil der Kulturwörter ist ein Produkt der modernen Kultur und blickt nicht auf eine so lange Geschichte zurück. In ihrer Schöpfung oder Verbreitung spielten hauptsächlich das Englische, Französische, Deutsche, Italienische und Spanische eine Rolle. Auch hier ist die finale Quelle oft Latein oder Griechisch, jedoch finden sich auch seltenere und entferntere Sprachen. Das Wort „gitár“ (datiert ab 1803) wurde ins Ungarische durch das Deutsche (möglicherweise auch das Französische) vermittelt. Die endgültige Quelle ist ein griechisches Wort, das über das Arabische ins Spanische übertragen wurde. In die europäischen Sprachen gelangte es hauptsächlich durch das Französische. Eine weitere aus dem Französischen und Englischen ins Ungarische vermittelte Orientierung ist etwa das Wort „kenu“ (Kanu, 1816), das seinen Ursprung in einer karibischen indigenen Sprache hat. Über den Mittelmeerraum gelangte das Wort nach Spanien und verbreitete sich in Europa, wo das Französische ebenfalls eine Rolle in seiner Verbreitung spielte.
Die Etymologie der internationalen Kulturwörter ist mehr oder weniger bekannt. Aufgrund verschwommener Details oder erheblicher Ähnlichkeiten der Wörter in verschiedenen Sprachen ist es jedoch oft nicht möglich, die konkret übertragende Sprache zu identifizieren.
Die Wanderwörter
Zu den älteren Schichten der internationalen Kulturwörter gehören Elemente, die durch direkten Volks- und Sprachkontakt von einer Sprache in die andere gelangten, wobei Handel, Verkehr, Kriegsführung, Kirche und andere Faktoren zu ihrer Verbreitung beitrugen. Entsprechend bezeichnen viele dieser Wörter Kleidungsstücke, Geld, verschiedene Gebrauchsgüter, Waffen, Gewürze, bestimmte wissenschaftliche und kirchliche Begriffe usw. In der ungarischen sprachhistorisch-etymologischen Praxis werden die bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts eingebürgerten internationalen Kulturwörter als Wanderwörter kategorisiert.
Zu den Wanderwörtern aus Südwestasien gehören:
kármin (Karmin), kömény (Kümmel), majom (Affe), maszlag (Bilsenkraut), papagáj (Papagei), suba (Schaffelljacke), tárkony (Estragon), zubbony (Jacke) usw. Aus Innerasien oder Osteuropa stammen: kazár (Chasar), könyv (Buch), sajka (Sächsischer Stör), selyem (Seide), szablya (Säbel), tatár (Tatar) usw. |
Hinter vielen Wanderwörtern aus Westeuropa steht oft ein griechisches Wort, meist vermittelt durch Latein. Es gibt auch französische, italienische und deutsche Wanderwörter:
alabárd (Hellebarde), ametiszt (Amethyst), bomba (Bombe), borbély (Barbier), citadella (Zitadelle), damaszt (Damast), dénár (Denar), dóm (Dom), garas (Groschen), hártya (Haut), kapitány (Kapitän), kaszárnya (Kaserne), márvány (Marmor), mustár (Senf), oltár (Altar), paripa (Rappe), szoba (Zimmer), tarisznya (Beutel), zsold (Sold) usw. |
Aus Amerika, Afrika oder Südostasien stammen:
csokoládé (Schokolade), kakaó (Kakao), kannibál (Kannibale) usw. |
Die internationalen Wörter
Nach der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fanden bedeutende Veränderungen in der europäischen Kultur, Technik und Wissenschaft statt. Dadurch entstanden viele neue Gegenstände und Begriffe, die sich zusammen mit den Wörtern, die sie bezeichneten, schnell über die Grenzen der ursprünglichen Sprache und Kultur hinaus verbreiteten. Statt durch direkten Volkskontakt und mündliche Überlieferung erfolgt ihre Verbreitung nun hauptsächlich über die schriftliche, standardisierte Sprache.
Die in dieser Zeit entstandenen Wörter werden als internationale Wörter bezeichnet. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie in verschiedenen Sprachen in ähnlicher oder identischer Form und Bedeutung vorkommen. Bei ihrer Verbreitung spielten Englisch, Französisch und Deutsch die Hauptrollen. Die endgültige sprachliche Quelle ist in den meisten Fällen Griechisch oder Latein, aber es gibt auch Wörter, die auf indigene, arabische oder andere Ursprünge zurückgehen und von den großen europäischen Sprachen verbreitet wurden.
Griechische Wurzeln: | abrakadabra (Abrakadabra), agronómus (Agronom), akrobata (Akrobat), akusztika (Akustik), antilop (Antilope), atom (Atom), automata (Automat), baktérium (Bakterium), demokrácia (Demokratie), diszkosz (Diskus), energia (Energie), klinika (Klinik), klór (Chlor), szimfónia (Symphonie), telefon (Telefon), tipikus (typisch), trapéz (Trapez) usw. |
Lateinische Wurzeln: | absztrakt (abstrakt), aceton (Aceton), adekvát (adäquat), agglomeráció (Agglomeration), akcentus (Akzent), akvárium (Aquarium), alga (Alge), artista (Artist), bacilus (Bazillus), centrális (zentral), defenzív (defensiv), deformál (deformieren), effektív (effektiv), extrém (extrem), fizioterápia (Physiotherapie), gravitáció (Gravitation), intelligens (intelligent), kalcium (Kalzium), kategorizál (kategorisieren), motor (Motor), neurózis (Neurose), plénum (Plenum), radioaktív (radioaktiv), recepció (Rezeption), stabilizátor (Stabilisator), vizuális (visuell) usw. |
Französische Wurzeln: | alumínium (Aluminium), antik (antik), apropó (apropos), ász (Ass), aszpik (Aspik), autó (Auto), barikád (Barrikade), bisztró (Bistro), briós (Brioche), büfé (Buffet), dekoratív (dekorativ), drogéria (Drogerie), filé (Filet), fotel (Sessel), garázs (Garage), gárda (Garde), gardrób (Garderobe), hidrogén (Wasserstoff), impozáns (imposant), kábel (Kabel), kabin (Kabine), kabinet (Kabinett), kamion (Lkw), kapitalista (Kapitalist), klikk (Clique), kompót (Kompott), kulissza (Kulisse), menü (Menü), morál (Moral), partizán (Partisan), presztízs (Prestige), revü (Revue), sezlon (Chaiselongue), sofőr (Chauffeur), sovinizmus (Chauvinismus), szuverén (souverän), toalett (Toilette), vitrin (Vitrine), zselé (Gelee), zsonglőr (Jongleur) usw. |
Englische Wurzeln: | baptista (Baptist), barométer (Barometer), bojkot (Boykott), bumeráng (Bumerang), csekk (Scheck), csencsel (schmuggeln), detektív (Detektiv), diszkó (Disco), dollár (Dollar), dömping (Dumping), dzsessz (Jazz), export (Export), farm (Farm), film (Film), gengszter (Gangster), gól (Tor), golf (Golf), hamburger (Hamburger), hoki (Hockey), interjú (Interview), kardigán (Cardigan), kemping (Camping), kenguru (Känguru), klub (Club), lézer (Laser), monitor (Monitor), motel (Motel), parlament (Parlament), partner (Partner), puncs (Punsch), radar (Radar), rádió (Radio), rum (Rum), sport (Sport), szendvics (Sandwich), sznob (Snob), szoftver (Software), tabu (Tabu), tenisz (Tennis), tréner (Trainer), troli (Trolleybus), tröszt (Trust), ventilátor (Ventilator), videó (Video), zsűri (Jury) usw. |
Deutsche Wurzeln: | Relativ wenige Wörter wurden international aus dem Deutschen übernommen (z.B. kobold (Kobold), nikkel (Nickel)), aber etwa 90 % der internationalen Wörter gelangten über das Deutsche ins Ungarische |
Italienische Wurzeln: | akvarell (Aquarell), bagatell (Bagatelle), bariton (Bariton), bravúr (Bravour), futurizmus (Futurismus), karikatúra (Karikatur), kaszinó (Kasino), szonett (Sonett) |
Arabische Wurzeln: | admirális (Admiral), algebra (Algebra), alkohol (Alkohol), arzenál (Arsenal), azúr (Azur), kalifa (Kalif) |
Russische Wurzeln: | bolsevik (Bolschewik), mamut (Mammut), sztyepp (Steppe), szamovár (Samowar) |
Spanische Wurzeln: | adjutáns (Adjutant), barakk (Baracke), boleró (Bolero), csincsilla (Chinchilla), lasszó (Lasso), matador (Matador), platina (Platin) |
Unter den internationalen Wörtern gibt es mehrere hundert, möglicherweise sogar mehrere tausend Wörter, die über ihren ursprünglichen fachlichen Terminologiekreis hinaus allgemeines Wissen und allgemein verwendete Wörter geworden sind.
4.10. Die Spiegelwörter
Eine besondere Form der Wortbeziehungen zwischen den Sprachen stellen die sogenannten Spiegelwörter dar. Diese spiegeln nicht die Phonetik eines fremden Wortes wider, sondern dessen Bedeutung und Morphologie, indem sie mit den eigenen Wörtern der Übernehmersprache ausgedrückt werden.
Ein Beispiel ist das eingedeutschte und später ins Ungarische übernommene Wort „parazoly“ (nachweise ab 1787). Stattdessen verwendet man heute das ungarische „napernyő“ (erster Hinweis in „Magyar nyelv nagyszótára“ von 1834), nach dem deutschen „Sonnenschirm“.
Ein weiteres Beispiel ist „suszter“ (ab 1608) dessen ungarisches Ersatzwort „cipész“ (Nachweise ab 1767) wurde, da das deutsche Wort von „Schuh“ abgeleitet ist, was das ungarische „cipő“ (Schuh) durch Anfügen der zur damaligen Zeit genutzten Ableitungssuffixe „-ész“ spiegelt. So bilden die Spiegelwörter eine besondere Übergangsstufe zwischen Lehnwörtern und Wörtern, die intern entstanden sind.
Die frühesten Spiegelwörter im Ungarischen könnten bereits vor der Landnahme entstanden sein, während enger ungarisch-türkischer Sprachkontakte, auch wenn dies erst später belegbar ist. Basierend auf den parallelen Beobachtungen in gegenwärtigen türkischen Sprachen dürften diese auf folgenden ungarischen Wörtern beruhen: „kútfő“ (Quelle, Brunnen), „fokhagyma“ (Knoblauch), „vagyon“ (Eigentum), sowie „megalszik“ (gerinnt).
Spiegelwörter aus dem altungarischen Zeitalter folgten slawischen Vorbildern und gehörten der kirchlichen Terminologie an:
„húshagyó“ (Fleischverzicht), „nagyhét“ (Karwoche), „virágvasárnap“ (Palmsonntag), „vízkereszt“ (Epiphania) usw. |
Die Mehrheit der Spiegelwörter entstand jedoch nach der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Begriffe, die lateinischen Vorbildern folgten:
„állandó“ (ständig), „állam“ (Staat), „állag“ (Zustand), „kárhozik“ (verdammen), „kiküszöböl“ (beseitigen), „mássalhangzó“ (Konsonant), „rokonszenv“ (Sympathie), „szentlélek“ (Heiliger Geist) usw. |
Viele der Spiegelwörter im Ungarischen folgen deutschen Vorbildern.
Lehnübertragungen: | anyanyelv (Muttersprache), befolyás (Einfluss), bűnbak (Sündenbock), cseppkő (Tropfstein), egyenjogú (gleichberechtigt), esernyő (Regenschirm), étlap (Speisekarte), fegyház (Zuchthaus), gyógyszer (Medizin), jogállam (Rechtsstaat), tűzfal (Feuerwand), vadidegen (wildfremd), vérszegény (blutarm) usw. |
Teilübersetzungen: | agrárkérdés (Agrarfrage), besittel (verhaftet), eltussol (vertuscht), natúrszelet (Natur-Steak), tonhal (Thunfisch) usw. |
Konstruktionsspiegelwörter: | elfogult (voreingenommen), fegyenc (Sträfling), főnök (Chef), kiadós (ergiebig), hangulat (Stimmung), pincér (Kellner), rajong (schwärmen), üzem (Betrieb) usw. |
In den letzten anderthalb bis zwei Jahrzehnten hat die Rolle des Englischen bei der Bildung ungarischer Spiegelwörter zugenommen. Ein frühes Beispiel könnte „lemezlovas“ (DJ, Discjockey, 1974) sein. Neuere Spiegelwörter, die auf englischen Zusammensetzungen oder Strukturen basieren:
bevásárlóközpont (Einkaufszentrum), csúcsminőség (Topqualität), humánerőforrás (Humankapital), légzsák (Airbag), lézernyomtató (Laserdrucker), szappanopera (Seifenoper), vonalkód (Barcode) usw. |
Wenn ein bestehendes ungarisches Wort eine neue Bedeutung aufgrund eines fremdsprachigen Vorbilds erhält, spricht man von Spiegelbedeutung. Die Bedeutung „Schachfigur“ des Wortes „futó“ (Läufer) (1818) hat sich z.B. unter dem Einfluss der deutschen Bedeutung von „Läufer“ entwickelt. Die Bedeutung „Spielabschnitt im Tennis“ des Wortes „játék“ (Spiel) basiert auf dem englischen „game“. Ein Beispiel aus der Informatik: die Bedeutung „Gerät zur schnellen Bewegung auf dem Bildschirm“ des Wortes „egér“ (Maus) leitet sich von der ähnlichen Bedeutung des englischen „mouse“ ab.
5. Wörter unbekannter Herkunft
Die Elemente des ungarischen Wortschatzes können mit mehr oder weniger Sicherheit in eine der bisher behandelten drei großen Ursprungs-Kategorien eingeordnet werden. Laut etymologischen Wörterbüchern sind jedoch etwa 9% der Wörter unbekannten Ursprungs. Viele dieser Wörter sind heute ausgestorben, doch einige nehmen eine wichtige Position im heutigen Wortschatz ein. Der Grund für die unerklärbare Herkunft kann beispielsweise in längst vergangenem sprachlichen Kontakt, oft unergründlichen Veränderungen in der Lautform und Bedeutung der Wörter und ähnlichem liegen.
In Bezug auf Lautstruktur (und Bedeutung) könnten die folgenden Wörter theoretisch grundsprachlichen Ursprungs sein:
has (Bauch), lop (stehlen), súly (Gewicht), száll (fliegen), vak (blind) |
Ihre frühe Verschriftung weist auch darauf hin, dass sie sehr alte Elemente des ungarischen Wortschatzes sind, jedoch finden sich keine verwandten sprachlichen Entsprechungen.
Andere könnten veraltete abgeleitete Wörter sein, aber ohne tatsächlich nachweisbaren Stamm können wir dies nicht beweisen:
Agyag (Ton), béke (Frieden), gyenge (schwach), ördög (Teufel), szegény (arm), vidék (Gebiet) |
Wörter wie folgende könnten Lehnwörter sein, aber wir kennen keine Ausgangssprachen, aus denen sie abgeleitet werden könnten:
bádog (Blech), comb (Oberschenkel), csempe (Fliese), gőz (Dampf), gyanú (Verdacht), makacs (stur), ponty (Karpfen), süket (taub) usw. |
6. Das Ungarische in anderen Sprachen
Durch sprachliche und kulturelle Kontakte haben sich zahlreiche Lehnwörter im Ungarischen etabliert.
us ähnlichen Gründen hat aber auch das Ungarische viele seiner Wörter in benachbarte Sprachen übermittelt. Einige dieser Wörter haben sich auch in anderen Sprachen etabliert. Wörter wie „csikós“ (Viehhirte), „gulyás“ (Gulaschsuppe), „huszár“ (Husar), „kocsi“ (Wagen), „paprika“, „puszta“ (Steppe) und andere haben sich im Deutschen, Französischen, Italienischen, Russischen und sogar im ferneren Englischen und Spanischen eingebürgert. Darüber hinaus gibt es mehrere hundert Wörter, die in die unmittelbaren Nachbarsprachen übernommen wurden (sowohl in deren moderne, ältere oder dialektale Varianten). Beispielsweise:
- „áldomás“ (serbokroatisch, rumänisch)
- „bádog“ (ukrainisch, rumänisch)
- „bagó“ (polnisch, rumänisch, serbokroatisch, slowakisch)
- „beteg“ (slowenisch, slowakisch, rumänisch)
- „honvéd“ (deutsch, slowakisch, polnisch)
- „koldus“ (rumänisch, serbokroatisch, slowakisch)
- „pohár“ (slowakisch, rumänisch)
- „sátor“ (bulgarisch, serbokroatisch, slowakisch, rumänisch)
- „szállás“ (serbokroatisch, rumänisch, russisch, votjakisch)
- „tolvaj“ (rumänisch, serbokroatisch, slowenisch)
- „város“ (serbokroatisch, slowenisch, rumänisch, albanisch)
- „zsoltár“ (serbokroatisch, slowenisch)
7. Einige Merkmale des ungarischen Wortschatzes
Der ungarische Wortschatz, der sich über mehrere Jahrtausende entwickelt hat, wurde von unterschiedlichen Einflüssen geprägt. Dies zeigt sich unter anderem in den sich verändernden Anteilen der Ursprungskategorien. Es ist natürlich, dass in der eigenständigen ungarischen Sprache keine neuen grundsprachlichen Wörter erschienen sind. Daher wurde der Wortschatz durch interne Wortbildungen und Lehnwörter erweitert. Die folgende Tabelle zeigt die prozentualen Anteile der Wortvorkommen in verschiedenen Texten:
Kategorie | Altungarisch | Mittelungarisch | Modernes Ungarisch |
---|---|---|---|
Grundsprachliche Wörter | 30 | 15 | 8 |
Lehnwörter | 10 | 10 | 7 |
Intern gebildete Wörter | 50 | 65 | 80 |
Wörter unbekannten Ursprungs | 10 | 10 | 5 |
Es ist ersichtlich, dass der Anteil der grundsprachlichen Wörter noch heute relativ hoch ist, besonders wenn man bedenkt, dass in diese Kategorie fast nur Grundwörter gehören. Da sie grundlegende Begriffe ausdrücken, entstanden aus ihnen viele abgeleitete und zusammengesetzte Wörter. Der Anteil fremdsprachlicher Wörter ging nur geringfügig zurück, was eindeutig mit der Zunahme von Wörtern durch verschiedene interne Wortbildungsprozesse zusammenhängt. Der Rückgang der Wörter unbekannten Ursprungs ist teils durch die starke Zunahme der intern gebildeten Wörter, teils durch das geringere Auftreten neuer, unbekannter Wörter im ungarischen Wortschatz bedingt.
Die Rolle der einzelnen Übertragungssprachen variierte natürlich im Laufe der Jahrtausende. Der während der Urungarischen Zeit wichtigste Einfluss der alttürkischen Sprache verschwand im Wesentlichen nach der Landnahme. Anschließend war zunächst der slawische Einfluss bedeutend, gefolgt vom deutschen und lateinischen Einfluss. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeichnete sich unter den größeren Lehnwortgruppen grob die folgende Häufigkeit ab: Türkisch 16%, Slawisch 27%, Lateinisch 25%, Deutsch 17%. Seit den 1980er Jahren nahm auch die Anzahl englischer Lehnwörter zu.
Innerhalb der Hauptkategorien ist der Anteil der intern gebildeten Wörter am stärksten gestiegen. Innerhalb dieser Kategorie fand eine Umstrukturierung zwischen den verschiedenen Methoden statt. Das Wortschöpfungsverfahren blieb stets präsent, aber der Anteil der so entstandenen Wörter nahm aufgrund der kontinuierlichen Stärkung der Wortbildung ab, und innerhalb der Wortbildung sind wesentliche Veränderungen zu beobachten:
Kategorie | Altungarisch | Mittelungarisch | Modernes Ungarisch |
---|---|---|---|
Wortbildung | 70 | 55 | 45 |
Festlegung der Flexionsformen | 30 | 25 | 15 |
Wortzusammen- setzung | Einzelfall | 20 | 40 |
Der ungarische Wortschatz, der sich über Jahrtausende entwickelt hat und durch territoriale und gesellschaftliche Variation geprägt ist, besteht aus einer Vielzahl von Elementen und ist außerordentlich vielfältig. Dies steht in engem Zusammenhang mit der abwechslungsreichen Geschichte der ungarischen Gesellschaft. Es zeigt sich auch, dass neue Begriffe nicht nur mit neuen, fremden Wörtern bezeichnet wurden, sondern auch teils aus dem grundsprachlichen Erbe und teils aus übernommenen Lehnwörtern, die durch die eigene Kreativität der Ungarn stets die notwendigen Wörter für den vollständigen Ausdruck ihrer Gedanken schufen.
Verwendete Quellen
(Eine Übersetzung und Zusammenfassung des Artikels (Kapitel V) von Károly Gerstner in É. Kiss K., Gerstner K., Hegedűs A.; Kis magyar nyelvtörténet; Piliscsaba, 2013; https://www.mek.oszk.hu/15000/15090/15090.pdf, , Seite 103ff.)
Die dort angegebenen Primärquellen: Bárczi 1958a, 1975; Bárczi–Benkő–Berrár 1967; Benkő 1962; Dömötör 2006b; EWUng.; Farkas 1982; Gerstner 1998; Gerstner 2006; Horváth L. 2000; Kakuk 1996; Kiss 1976; Ligeti 1986; Minya 2007; Mollay 1982; MSzFE.; Országh 1977; Papp 1984; Róna-Tas–Berta 2011; Sipőcz 2006; TESz.; UEW.; Zsilinszky 2003a, 2003b