In diesem Kapitel geht es nicht um die Betonung und Aussprache der einzelnen Buchstaben oder Wörter, sondern um die Sprachmelodie eines ganzen Satzes. So unterscheidet sich im gesprochenen Deutsch z. B. der Satz „Das ist Dein Haus.“ (Aussage) zur Frage „Das ist Dein Haus?“ nur durch die so genannte Intonation.
Aussagesätze
Aussagen haben im Ungarischen eine fallende Intonation (die Grafiken zeigen die Tonhöhe an):
Angol vagyok.
John amerikai.
Fragen mit Fragewörtern
Fragen, die mit Fragenwörter wie z. B. „Mi?“ (Was?) beginnen, steigen stark auf der ersten Silbe und fallen dann in die normale Tonhöhe:
Mi a neved?
Bei Fragen mit Fragewörtern, die mit einem anderen Wort als dem Fragewort beginnen, steigt die Tonhöhe bei der ersten Silbe dieses Worts kurz stark an:
Szerinted milyen város Velence?
Ja-/Nein-Fragen
Ja-/Nein-Fragen sind für Deutschsprachige die einzigen Fragen, die am Beginn etwas ungewöhnlich wirken. Die Frage wird auf einer normalen Tonhöhe begonnen und steigt dann bei der letzten (bei 1-2 Silben nach dem Fokus) oder vorletzten Silbe (bei mehr Silben nach dem Fokus) an. In letzterem Fall sinkt die Tonhöhe rasch nach der hohen Silbe wieder auf ein normales Niveau.
Ön angol?
John amerikai?
Diese Betonung ist insofern wichtig, als dass sie – wie im Deutschen – den einzigen Unterschied zwischen einer Aussage und einer Frage darstellt:
Mária magyar.
Mária magyar?
Obwohl diese Intonation zu Beginn noch ungewöhnlich klingen mag, wird sie nach viel Radiohören und Sprechen automatisiert, sodass man sich darüber keine Gedanken mehr machen muss.
Verwendete Quellen
(Pontifex 2003), S. 20 f.