Im Ungarischen zählen – im Gegensatz zum Deutschen – auch die Buchstaben ö
, ő
, ü
und ű
sowie die Digraphen cs
, dz
, gy
, ly
, ny
, sz
, ty
, zs
und der Trigraph dzs
als eigener Buchstabe. Man spricht bisweilen vom großen und kleinen ungarischen Alphabet, je nachdem, ob die nur in Fremdwörtern und historischen Schreibweisen (von z. B. Familiennamen) vorkommenden vier Buchstaben q, w, x, y hinzugezählt werden oder nicht. Im ersten Fall hat das ungarische Alphabet somit 44, im zweiten 40 Buchstaben. Dies erscheint gegenüber den 26 Buchstaben des Deutschen viel, der Unterschied fällt jedoch weniger gravierend aus, wenn beim Vergleich berücksichtigt wird, dass im Deutschen ä, ö, ü, ß sowie die Kombinationen ch, sch, tsch auch die Anzahl erhöhen würden, diese jedoch traditionell nicht als eigenständige Buchstaben gezählt werden.
a, á, b, c, cs, d, dz, dzs, e, é, f, g, gy, h, i, í, j, k, l, ly, m, n, ny, o, ó, ö, ő, p, q, r, s, sz, t, ty, u, ú, ü, ű, v, w, x, y, z, zs
Im Ungarischen ist es fast immer so, dass die Aussprache mit der Schreibweise übereinstimmt.
Das Alphabet wird wie im Deutschen in Vokale und Konsonanten eingeteilt. Lange Vokale werden mit „´“ oder „´´“ gekennzeichnet, bei Konsonanten werden diese verdoppelt:
hal (Fisch)
hall (hören)
ál (pseudo-)
áll (stehen)
tör (zerbrechen)
tőr (Dolch)
Die kurzen und langen Vokale a – á und e – é sind jedoch nicht als Paare zu sehen, sondern eigenständige Buchstaben. Eine lange Variante von a, e oder eine kurze von á, é existiert nicht bzw. nur im Dialekt.
Im Alphabet sind auch die Buchstaben q, w, x, y zu finden, die aber nur in Eigennamen und Fremdwörtern vorkommen. Dabei wird q oft als kv geschrieben: kvalitás (Qualität).
Weiters hat sich in ungarischen Namen eine alte Orthografie erhalten, bei der u. a. folgende Regeln gelten:
„ch“, „ts“ entspricht „cs“
Madách, gesprochen wie Madács
„ew“ entspricht „ö“
Thewrewk, gesprochen wie Török
Bei Verdopplung der Konsonanten cs, gy, ny, ly, sz, ty, zs, dz, dzs wird der lange Konsonant gebildet, indem man den ersten Buchstaben verdoppelt: ccs, ggy, nny, lly, ssz, tty, zzs, ddz, ddzs. Im Gegensatz zum Deutschen werden die Doppelkonsonanten nicht durch die Verkürzung des vorgestellten Vokals gebildet, sondern durch die tatsächliche Verdopplung desselben.
asszony (Frau)
fröccsen (spritzen)
Falls es zu einer Trennung des Wortes – zum Beispiel wegen eines Zeilenumbruchs – beim verdoppelten Konsonanten kommt, wird dieser zweimal ausgeschrieben. Ebenfalls ausgeschrieben werden beide Konsonanten, wenn es sich um ein zusammengesetztes Wort handelt:
hosszú › hosz-szú (lang)
jegy + gyűrű › jegygyűrű (Ehering)
Verwendete Quellen
(Hegedűs 2006), S. 7 ff.3
(Wikipedia-Foundation (Hrsg.) 2014), http://de.wikipedia.org/wiki/Ungarische_Sprache