Bildung & Verwendung
Im Ungarischen liest man Jahreszahlen stets wie eine normale Zahl. Man hackt sie also nicht auseinander, wie es im süddeutschen Sprachraum („neunzehn achtundsechzig“) oder im Englischen üblich ist („nineteen sixtyeight“), oder erfindet, wie im Standard-Deutschen, eigene Zählregeln, die mathematisch unkorrekt wären („neunzehnhundertachtundsechzig“).
Bei Datumsangaben haben die Ungarn genau die entgegengesetzte Schreibweise der Deutschen entwickelt (Anhänger der ISO8601, dem angeblich bestem Datumsformat, frohlocken 😁).
Reihenfolge: | Jahr / Monat / Tag |
Jahr: Kardinalzahl / Monat: klein geschrieben / Tag: Ordinalzahl mit Possessivsuffix 3. P. Sg. |
Konkret gibt es einige Schreibvarianten
Beispiel: 2023. 02. 07
Es handelt sich bei diesem Datum also um den siebten Februar zweitausenddreiundzwanzig.
Die Zahlen werden durch Punkte getrennt. Wie auch im Deutschen üblich, erhält die letzte Zahl keinen Punkt.
Alternativ kann das obige Datum auch so geschrieben werden:
2023. február 7. bzw. 2023. február 7-e
Der Monat wird also ausgeschrieben, die nachfolgende Zahl – also der aktuelle Tag – muss dann aber mit einem Punkt oder der Endung für „der wievielte“ versehen werden.
Häufig aber wird in der Datumsangabe das Jahr ausgelassen. Der Monat steht auch weiterhin an erster Stelle gefolgt vom Tag:
02. 07.
Dies kann aber zu Missverständnissen führen, denn zum Beispiel wir Deutschen lesen hier nicht den 7. Februar sondern den 2. Juli. Daher sollte diese Schreibweise vermieden werden!
Eine weitaus bessere – sehr elegante – Möglichkeit besteht darin, die Monatszahl in römischen Ziffern zu schreiben:
II. 7.
Hier findet sich dann übrigens nie eine führende Null.
Fragen nach dem Datum
Hányadika van ma? (Der wievielte ist heute?) | Ma 2023. november 10-e (tizedike) van. (Heute ist 2023, der Zehnte des Novembers.) |
Auf die Frage „Hányadikán?“ (Am wievielten?/Wann?) hängt man an den Tag noch das Suffix „-n“ (am, auf) – natürlich wie immer unter Berücksichtigung der Vokalharmonie – an:
Hányadikán jössz? (Am wievielten kommst Du?) | November 10-én (tizedikén). (Am Zehnten des Novembers.) |
Hier die Tabelle der wichtigsten Zahlwörter auf Fragen mit „Hányad-?“ beginnend:
Hányadik? wievielter? | Hányadika van? der wievielte? | Hányadikán? am wievielten? | Hányadikától? ab dem wievielten? | Hányadikáig? Meddig? bis zu wievielten? | |
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deutsches Beispiel | erster. | (der) Erste. | am ersten. | ab dem ersten. | bis zum ersten. |
helles Wort | ötödik | ötödike | ötödikén | ötödikétől | ötödikéig |
dunkles Wort | hatodik | hatodika | hatodikán | hatodikatól | hatodikáig |
Ausnahmen | az első, a második, az ötödik, a hatodik | elseje, másodika, ötödike, hatodika | elsején, …(wie links) | elsejétől, …(wie links) | elsejéig, …(wie links) |
aber⚠️ | tizenegyedik, tizenkettedik | tizenegyedike, tizenkettedike | tizenegyedikén, tizenkettedikén | tizenegyedikétől, tizenkettedikétől | tizenegyedikéig, tizenkettedikéig |
Die Wochentage
Diese heißen übersetzt „hétköznapok“ – also „Wochenzwischentage“. Das Wochenende heißt „hétvége“. Im Ungarischen haben die Bezeichnungen der Tage nichts mit Gottheiten, wie in romanischen oder germanischen Sprachen, zu tun.
Wochentag | im Ungarischen | Wortherkunft |
---|---|---|
Montag | hétfő | hét fő → Kopf der Woche |
Dienstag | kedd | kettő → zweiter (Tag) |
Mittwoch | szerda | vom russ. „ssreda“ (Mitte der Woche) |
Donnerstag | csütörtök | vom slovenischen „tschetertek“ |
Freitag | péntek | vom russ. „pjatniza“ (5. Tag) |
Samstag | szombat | vom russ. „ssubota“; wiederum vom hebr. „Sabbath“ |
Sonntag | vasárnap | früher „vásárnap“ → Markttag |
Die Monatsnamen
Eine Liste der Monatsnamen und auch einen Überblick über alte Monatsnamen, über die ich bei der Ahnenforschung immer wieder stoße, habe ich hier gepostet.
Verwendete Quellen
(Seidler und Szajbély 2005), S. 124
(Kraneis 2002), http://de.ungarischesprache.wikia.com/wiki/Zeitangaben, 20.10.2016